Bruderschaft Obertrum
Vor über 500 Jahren wurde in Obertrum die Armen-Seelen-
Bruderschaft gegründet, um armen undkranken Leuten zu helfen.
Jeder, der der Bruderschaftbeigetreten ist, musste damals eine
gewisse Summe einzahlen, damit eine Fahne und ein ...
1 Stunde 37 Minuten
Beschreibung
vor 1 Jahr
Vor über 500 Jahren wurde in Obertrum die Armen-Seelen-
Bruderschaft gegründet, um armen undkranken Leuten zu helfen.
Jeder, der der Bruderschaftbeigetreten ist, musste damals eine
gewisse Summe einzahlen, damit eine Fahne und ein
Bruderschaftgewand angeschafft werden konnte um auch die
Begräbnisse der armen Leute würdig gestalten und eine Seelenmesse
( Bruderschaftsmesse) bezahlen zu können. Die
Armen-Seelen-Bruderschaft gibt es in Obertrum auch heute noch,
aber es muss kein Geld mehr eingezahlt werden. Sie besteht aus
acht Personen, die diese Funktion ehrenamtlich übernehmen. Dabei
handelt es sich um einen Fahnenträger, einen Kreuzträger, zwei
Laternenträger und vier Sargträger. Alle acht Männer sind mit
schwarzen Mänteln und Kappen bekleidet.Die Hauptaufgabe der
Bruderschaft besteht darin, bei einem Begräbnis den Verstorbenen
von der Aussegnungshalle zum Seelengottesdienst in die Kirche und
anschließend beim „letzten Weg“ zum Grabe oder zur Verabschiedung
zu begleiten. Zwei der vier Sargträger heißen Brudermeister und
versehen diesem Dienst insgesamt zwei Jahre. Im ersten Jahr ist
man 2. Brudermeister und im zweiten Jahr 1. Brudermeister. Bei
einem Begräbnis hat der 1. Brudermeister die Aufgabe die
Bruderschaft rechtzeitig zu verständigen und zwei Vorbeter für
den Seelenrosenkranz zu organisieren. Weiters übernehmen sie die
Tafelsammlung beim Begräbnis und in der Fastenzeit vom
Aschermittwoch bis zum Palmsonntag, da die Zechpröbste Urlaub
haben. Bei der Fronleichnamsprozession tragen vier Männer der
Bruderschaft, diesmal in roten Mänteln, den Himmel. Bei den
Brudermeistern scheidet jährlich der 1. Brudermeister aus. Der 2.
Brudermeister sucht sich einen Nachfolger und rückt auf die
Position des 1. Brudermeisters auf. Die jährliche Abschlussfeier
des 1. Brudermeisters und des 1. Zechprobsts, welcher ebenfalls
ausscheidet, findet immer am Stefanitag statt. Dabei ist es
Brauch, dass der ausscheidende Brudermeister mit dem
ausscheidenden Zechprobst mit einem Laib Brot und Salz durch die
Gaststuben des Braugasthof Sigl und des Gasthaus Neumayr gehen
und das Brot gegen kleine freiwillige Spenden unter den Gästen
verteilen. Die Namen des neuen Brudermeisters und Zechprobsts
werden sehr geheim gehalten und erst beim
Jahresabschlussgottesdienst am 31. Dezember vom Herrn Pfarrer
bekanntgegeben. Die Bruderschaft ist eine schöne und
hilfsbereite Gemeinschaft. Jeder übt dieses Amt gern aus
und ist auch immer bereit, wenn er nach seiner Amtszeit wieder
einmal als Ersatz gerufen wird.
www.museum-obertrum.at
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