Gedanken zum Dachbodenausbau

Gedanken zum Dachbodenausbau

die Quadratur des bauphysikalischen Kreises
18 Minuten

Beschreibung

vor 3 Jahren
Die Nutzung von Dachböden als Wohnräume bringt schwer lösbare
bauphysikalische Probleme mit sich. Zum einen muss die Dachhaut
wasserdicht sein, um den Eintritt von Regenwasser zu verhindern.
Zum anderen muss sie diffusionsoffen sein, um den Austritt von
Wasserdampf nach außen zu ermöglichen. Der Ansatz mit
semipermeablen Folien diesem Dilemma zu begegnen, scheint auf den
ersten Blick bestechend. Wie aber eine Vielzahl von realen
Bauschäden zeigt, funktionieren solche Hightech Produkte nur unter
Laborbedingungen. Der Teufel steckt - wie immer - im Detail: sobald
man vom Idealfall der geschlossenen, ebenen Fläche abweicht, wenn
Ecken, Kanten oder Durchbrüche auszubilden sind, kommt es zu
Problemen. Auch die Funktionsdauer von Verklebungen ist oft nur auf
einige Jahre beschränkt. So ist oftmals Kondensatbildung in der
Wärmedämmebene, unterhalb der Unterdachbahn oder auch in der
Hinterlüftungsebene und in weiterer Folge das Vermorschen der
hölzernen Konstruktionsebene die Folge. Das einzige, über
Jahrhunderte erfolgreich funktionierende System ist der
unausgebaute, natürlich durchlüftete Dachboden. Wasserdampf, der
durch die diffusionsoffen gedämmte oberste Geschoßdecke austritt,
wird dabei nach außen transportiert, ohne dass es dabei Schaden
anrichten kann. Ist der Ausbau des Dachbodens jedoch unumgänglich
gilt es Wege zu finden, über die der Wasserdampf ungehindert
ausdiffundieren kann. Dazu bieten sich die, durch einen ausreichend
großen Dachvorsprung vor Schlagregen geschützten, Giebelwände an.
In diesem Fall kann die äußerste Fassadenebene offenporig und damit
diffusionsoffen ausgeführt werden. Wählt man dazu noch ein
Baumaterial für die Wand, das sorptionsfähig und
feuchtigkeitstolerant ist, ist die zeitweilige Kondensatbildung in
der Wandkonstruktion kein Problem, weil die Feuchtigkeit zur
Fassadenoberfläche transportiert wird, wo sie abtrocknen kann. Ein
weiters wichtiges Thema ist der Schutz des Dachraums vor
sommerlicher Überhitzung. Mit der gezielten Auswahl von Baustoffen
mit günstiger Wärmediffusivität, dem Verhältnis von
Wärmeleitverhalten zur Wärmespeicherfähigkeit und der
entsprechenden Bauteildimensionierung gelingt es die
Spitzentemperaturen des frühen Nachmittags in die kühlen
Nachtstunden zu verschieben, ohne dabei den Innenraum übermäßig zu
erwärmen.

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