Gedanken zur Zweitverwendung

Gedanken zur Zweitverwendung

vom energetischen Potenzial der Kreativität
11 Minuten

Beschreibung

vor 3 Jahren
Zweitverwendung meint nicht nur die Weiternutzung der baulichen
Kern-Substanz als Träger für neue Oberflächen sondern die
Wieder-und/oder Weiterverwendung von Ausbauelementen und
Einrichtungsgegenständen. Dabei ist es nicht notwendig die
ursprüngliche Funktion weiterzuführen, sondern mit möglichst wenig
Ressourcenverbrauch Anpassungen an neue Bedürfnisse zu erreichen.
Recycling bedeutet im Regelfall die Wiederverwendung der
materiellen Substanz, etwa das Einschmelzen von Altglas mit hohem
Energieeinsatz. Zweitverwendung bedeute das Auswaschen einer
gläsernen Einwegverpackung und deren modifizierte Verwendung als
Behältnis für selbstgemachte Marmelade. Dieses Prinzip der
Zweitverwendung ist immer in krisenhaften Situationen des
materiellen Mangels eine natürliche Reaktion zu beobachten, sofern
Kreativität und handwerkliches Geschick vorhanden sind.
Zweitverwendung kann aber auch die Weiternutzung von
funktionsfähigen Objekten sein, deren Gestaltung aus der Mode
gekommen ist. So finden sich manchmal noch aufwändig geschweifte
barocke schmiedeeiserne Beschläge auf Türen untergeordneter
Gebäude, wie Holzhütten, weil sie im 19. Jahrhundert von den damals
modernen, industriell produzierten Nussbändern aus den Wohnhäusern
verdrängt wurden. Sie wurden aber selten als Altmetall
energieintensiv eingeschmolzen, maximal umgeschmiedet im Regelfall
einfach aufbewahrt und zu einem praktischen Zweck, bei dem
Repräsentation unwichtig war, zweitverwendet. Die Möglichkeiten des
"urban mining" können auch unter dem Aspekt der
ressourcenschonenden aber kreativitätsintensiven Zweitverwendung
betrachtet werden.

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