Gedanken am frühen Morgen - Sinnlose Wut

Gedanken am frühen Morgen - Sinnlose Wut

4 Minuten

Beschreibung

vor 9 Monaten

Den Reichen gereichte das Verbleiben (in der Stadt) ebenfalls zum
Verderben. Mancher von ihnen wurde, weil er Besitz hatte, unter
dem Vorwande, er wäre ein Verräter, ermordet. Mit der Hungersnot
wuchs auch die Wut der Aufständischen. Beide Übel entbrannten von
Tag zu Tag mehr und mehr. Nirgends mehr war Getreide zu finden.
Da drangen sie in die Häuser ein, um sie zu durchsuchen. Fanden
sie bei jemandem etwas, dann misshandelten sie ihn, weil er
geheuchelt hätte; fanden sie aber bei jemandem nichts, dann
schlugen sie ihn in der Meinung, er habe seine Sache zu gut
versteckt. Aus dem körperlichen Aussehen der Bedauernswerten
schloss man darauf, ob jemand etwas hatte oder nicht. Von denen,
die noch gut aussahen, glaubte man, sie hätten noch Überfluss an
Speise und Trank. Die aber, welche bereits dahinsiechten, ließ
man ihre Wege gehen; denn man hielt es für unvernünftig, die zu
töten welche vor Hunger schon dem Tode nahe waren.

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