Gedanken am frühen Morgen - Größe des Nichtwissens

Gedanken am frühen Morgen - Größe des Nichtwissens

4 Minuten

Beschreibung

vor 10 Monaten

Es ist mir mitgeteilt worden, Brüder, dass einige Brüder unter
sich gelegentlich einer Erörterung die Frage aufgeworfen haben,
wie der Vater und der Sohn und der Heilige Geist sowohl drei als
auch eins seien. Ihr seht aus der Fragestellung, wie gefährlich
eine solche Erörterung ist. Ein aus Lehm gebildetes Gefäß lässt
sich in Erwägungen über den Schöpfer ein und kann nicht einmal
zur Ergründung seiner eigenen Natur gelangen. Voller Neugier
sucht es über das Geheimnis der Dreifaltigkeit zu wissen, was
selbst die Engel des Himmels nicht zu ergründen vermögen. Denn
was sprechen die Engel? „Wer ist jener König der Herrlichkeit?
Der Herr der Heerscharen ist der König der Herrlichkeit.“ Ähnlich
schreibt Jesaja: „Wer ist jener, der heraufsteigt von Edom,
angetan mit weißen Kleidern?“ Wir sehen, dass sie zwar Gottes
Schönheit preisen, dass sie sich aber nicht auslassen über seine
Wesenheit. Darum wollen auch wir uns einfachhin bescheiden. Wenn
du die göttliche Natur ergründen willst, wenn du zu wissen
wünschest, was Gott sei, dann merke, dass du es nicht weißt.
Darüber brauchst du dich jedoch nicht zu betrüben; denn selbst
die Engel wissen es nicht, und auch kein anderes Geschöpf weiß
es. Doch bin ich auf den Einwand gefasst: „Warum glaube ich denn,
was ich nicht begreife?“ Ja, warum bin ich denn ein Christ, da
ich doch nicht weiß, wie ich ein Christ geworden bin? Ich will
ganz einfach sprechen, ehe ich die Heilige Schrift anführe. Mein
Christ, warum kommst du dir so unwissend vor? Wenn du weißt, dass
du nichts weißt, wirst du dir dann im Gegenteil nicht vorkommen
als einer, der ein größeres Wissen sein eigen nennt?

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