Gedanken am frühen Morgen - Wechsel begründet Beständigkeit

Gedanken am frühen Morgen - Wechsel begründet Beständigkeit

5 Minuten

Beschreibung

vor 1 Jahr

Fassen wir nun die Sache von einer ändern Seite, um zu zeigen,
dass die punische Art vor den Römern nicht zu erröten oder zu
trauern braucht! Es ist eine ausgemachte Sache, dass das Gewand
zu wechseln ein gewöhnliches Geschäft der ganzen Natur ist. Auch
die Welt, die wir bewohnen, nimmt es zuweilen vor. Meinetwegen
mag Anaximander mehrere Welten annehmen, meinetwegen mag es auch
noch irgendwo eine andere Welt geben bei den Meropern, wie
Silenus dem Midas-vorschwatzte, dessen Ohren freilich noch
größere Fabeln vertragen können. Die Welt, welche Plato annimmt,
von welcher die unsrige ein Abbild sein soll, befindet sich
ebenso in der Notwendigkeit, sich verändern zu müssen. Denn, wenn
sie eine Welt ist, so wird sie aus verschiedenen Substanzen und
Kräften bestehen, entsprechend der Form dessen, was die Welt hier
ist; sie würde ja keine Welt sein können, wenn sie nicht ebenso
wäre wie die Welt. Verschiedene Dinge, zur Einheit verbunden,
bleiben durch Veränderung verschieden. Denn der Wechsel verbindet
und eint den Zwiespalt der Verschiedenheit. So wird jede Welt nur
zu einer Welt dadurch, dass sie aus verschiedenen Dingen
zusammengesetzt ist und auf dem Wechsel basiert.

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