Gedanken am frühen Morgen - Den Hafen suchen

Gedanken am frühen Morgen - Den Hafen suchen

5 Minuten

Beschreibung

vor 1 Jahr

Solange sanfter Wind das Schiff in seinem Kurs geradeaus treibt,
kümmern sich diejenigen, welche das weite, breite Meer
durchkreuzen wollen, nur wenig um die Häfen an den Gestaden, da
sie glauben, mit leichter Mühe ihren Nachen über See zu bringen.
Sobald aber eine widrige Bö in die Segel fährt, von allen Seiten
die Wellenberge in die Höhe peitscht und das Schiff umbrandet,
dann sehnen sie sich allerdings nach dem ruhigen Hafen und spähen
das ganze in Sicht liegende Festland ab; können sie aber nirgends
vor Anker gehen, so bleibt ihnen keine andere Wahl, als an einer
zufällig vielleicht gerade nahen Insel zu landen, um sich zu
retten, wie es eben geht. Nur indem sie auf diese zuhalten und
sich unter den Schutz der vorgelagerten Klippen flüchten, können
sie mit knapper Not dem ringsum drohenden Verderben entrinnen. So
geht es auch uns, mein Herr, die wir, in der Heilslehre Gottes
unterrichtet, das unruhige Meer des Weltgetriebes verlassen und
unser Lebensschifflein in den sturmlosen Hafen Christi steuern
möchten.

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