Gedanken am frühen Morgen - Besser nachgeben

Gedanken am frühen Morgen - Besser nachgeben

3 Minuten

Beschreibung

vor 1 Jahr

Ein altes Sprichwort lautet; „Wer einmal lügt, dem glaubt man
nicht, auch wenn er dann die Wahrheit spricht.“ Wie ich sehe,
wendest Du es auch auf mich an, wenn Du mir Vorwürfe machst wegen
des unterbrochenen Briefwechsels, Soll ich sagen: „Ich habe oft
geschrieben, aber die Überbringer waren nachlässig?“ Du wirst
antworten: „Das ist die faule Ausrede aller derer, die nicht
schreiben.“ Soll ich sagen, ich habe niemanden gefunden, der die
Briefe besorgen konnte? Du wirst erwidern; „Wie viele sind nicht
in der Zwischenzeit von dort nach hier gereist?“ Ich könnte
einwenden: „Diesen Leuten habe ich auch meine Briefe mitgegeben.
Aber sie bestreiten es, nachdem sie die Aushändigung versäumt
haben.“ Da wir nun voneinander getrennt sind, wird sich der
Sachverhalt nicht aufklären lassen. Was soll ich nun tun? Ich
fühle mich zwar unschuldig. Trotzdem will ich um Verzeihung
nachsuchen; denn ich halte es für richtiger, zurückzutreten und
um Frieden zu bitten, als stehen zu bleiben und Streit
anzufangen. Immerhin darf ich darauf hinweisen, dass mich die
ständige körperliche Erkrankung und seelischer Kummer so
mitgenommen haben, dass ich, dem Grabe nahe, kaum mehr an mich
dachte.

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