Gedanken am frühen Morgen - Alles kann ich nicht

Gedanken am frühen Morgen - Alles kann ich nicht

4 Minuten

Beschreibung

vor 1 Jahr

All diesen Tadlern will ich in Kürze Rede und Antwort stehen:
denen, die meine Schrift überhaupt nicht verstehen, sage ich nur,
dass doch ich darob keinen Tadel verdiene, weil es ihnen am
nötigen Verständnis hierfür fehlt. Das ist geradeso, als wenn ich
ihnen beispielsweise den Mond im letzten oder im ersten Viertel
oder ein anderes nur ganz wenig helles Gestirn, das sie gerne
sehen möchten, mit ausgestrecktem Finger zeigte: hätten sie nun
nicht die ausreichende Sehkraft, um auch nur meinen Finger zu
sehen, so dürften sie ja auch darum nicht mir grollen. — Die
andern aber, die zwar meine Regeln ganz gut verstehen, aber
gleichwohl den verborgenen Sinn der göttlichen Schriften nicht zu
begreifen vermögen, die sollen dafür halten, dass sie zwar meinen
Finger sehen können, nicht aber die Gestirne, zu denen ich ihn
emporstrecke, um sie ihnen zu zeigen. Diese zwei Gruppen von
Leuten also mögen es aufgeben, mich zu tadeln; sie sollen sich
vielmehr erst von Gott das Licht der Augen erflehen. Ich kann
nämlich zwar einen Finger von mir bewegen, um ihnen etwas zu
zeigen, aber ich kann ihnen nicht auch noch ihre Augen
erleuchten, damit auch sie den Gegenstand, den ich ihnen zeigen
will, oder wenigstens meinen Finger, mit dem ich zeige, sehen
können.



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