Gedanken am frühen Morgen - Immer noch schöner

Gedanken am frühen Morgen - Immer noch schöner

3 Minuten

Beschreibung

vor 1 Jahr

Wenn einer neben der Quelle steht und jenes unabsehbare Wasser
bestaunt, wird er doch wohl nicht sagen, er habe all ihr Wasser
gesehen; denn wie sähe er auch das im Schoß der Erde verborgene?
Auch wenn er lange neben dem Sprudeln verweilt, bleibt er doch
immer am Eingang des Schauens; denn niemals setzt das Fließen des
Wassers aus, und immer ist das Quellen im Ursprung. So ergeht es
auch dem, der auf jene göttliche und grenzenlose Schönheit
blickt: da das immerdar Gefundene als neuer und durchaus
unwahrscheinlicher über das in Schau Umfasste hinaus erscheint,
so staunt er wohl das je und je Aufscheinende an, nie aber steht
er still in der Sehnsucht zu schauen, weil das darüber hinaus
Vermutete immer noch großartiger und göttlicher sein wird als
alles Erschaute.

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