Gedanken am frühen Morgen - Vorschrift und Rat
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Beschreibung
vor 1 Jahr
Der Unterschied zwischen Vorschrift und Rat wird sich klarer
herausstellen, wenn man sich jenes Jünglings im Evangelium
erinnert, dem zuerst gesagt ward: „Du sollst nicht töten, nicht
ehebrechen, nicht falsches Zeugnis geben.“ Das sind Gebote, weil
auf die Übertretung Strafe gesetzt ist. Da jener aber überzeugt
war, dass er die Vorschriften des Gesetzes allezeit erfüllt habe,
so ward ihm der Rat, nicht der Befehl, gegeben: er solle Alles
verkaufen und dem Herrn nachfolgen. Es gibt demnach eine doppelte
Form, wie unser Wille gebunden wird: entweder durch ein
bestimmtes Gesetz oder durch freie Übernahme einer Verpflichtung.
Deshalb sagt der Herr einmal: „Du sollst nicht töten“, zum
anderen Male: „Willst du vollkommen sein, so verkaufe Alles.“ Der
unterliegt ja nicht dem strengen Gebot, in dessen Belieben die
Erfüllung gestellt wird.
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