Die Anständigen. Kapitel 6

Die Anständigen. Kapitel 6

DADA
1 Stunde 58 Minuten

Beschreibung

vor 1 Jahr
Viertel nach zwei am 17. Dezember 2018 bestaunt der Dünne den
Laden. Auch Annette hat die bunten Bilder geliebt. Als sie
verschwunden war, hatte Marco gegen Dittert ausgesagt. Aber auch er
wurde beschuldigt, Annette missbraucht zu haben, außerdem wegen
Freiheitsberaubung und Körperverletzung gegenüber Dittert.Er bekam
anderthalb Jahre Jugendhaft auf Bewährung und einen
Bewährungshelfer. ---- Der Verhör-Offizier konfrontiert Max
Kowalski am 3. Juli 1946 mit Zeichnungen von Wehrmachts-Helden, die
er aus Geldnot für eine Nazi-Zeitung angefertigt hat. Er sei kein
Faschist, beteuert Max und zählt als Zeugen Pfarrer Finck, eine
Frau namens Waltraud und Bechstein, einen Anwalt, auf. „Und Maria
Gronewold nicht?“ fragt der GPU-Mann. Max wird schwindlig. 1920
begibt sich Max Kowalski nach Berlin. Er findet Maria, sie verkauft
Blumen und klebt Plakate für die USPD. Sie verbringen eine Nacht
miteinander, doch Max hat Maria nichts vorzuweisen. Er gerät in die
Vorbereitungen der „1. Internationalen DADA-Messe“. Was da geboten
werden soll, scheint ihm so absurd, dass er das Glas mit seinem
amputierten Unterschenkel aus Dresden holen lässt.Die DADAisten
helfen ihm bei der Vorbereitung einer Aktion zur „Kunstwerdung“ von
Max` Formalin-Unterschenkel. ------ Nach der Vormittagsgratulation
an ihrem Fünfundsiebzigsten am 20. August 1968 sucht Olga Römer
Bert. Der steht im Laden und scherzt mit den Kundinnen. Er würdigt
Olga keines Blickes. Zwischen 1926 und 1939 geht es im Laden der
Familie Römer auf und ab. Bert wird geboren, 1926, in einer Zeit
des Aufschwungs. Ede fühlt sich um die Liebe seiner Eltern
betrogen. Die Mutter bevorzugt den Kleinen, der Vater verlangt von
ihm, Fleischer zu werden. Ede gerät unter die Fittiche des neuen
Gesellen, Wieland - ein Nazi wie Olgas Bruder Hermann. Hugo sieht
sich genötigt, der NSDAP beizutreten; auch Olga macht in der
Frauenschaft eine gute Figur. Beide helfen heimlich den Kommunisten
der Straße - man will keine Kunden verlieren. Olga erfährt, dass
das Bankhaus Vateyne und Goldberg, bei dem sie noch Schulden haben,
den Namen gewechselt hat. Sie fragt nicht, warum. ---- Am 2.
November 1995 nachmittags ist ihre Tochter an Berts Sterbebett
eingetroffen. Jetzt kann Edith Römer die persönlichen Gegenstände
der toten Gisela entgegennehmen. So also macht man das, denkt Elke,
als sie sieht, wie die Krankenschwester Gisela die Augen schließt.
Im Januar 1961 erfährt Edith, dass ihre Mutter in einer Kleinstadt
in den USA lebt. Sie will sie besuchen und sichert sich einen
Anteil an Römers Westgeld. Maria und sie wechseln viele Briefe.
Maria berichtet auch von der Dresdnerin Sophie Vateyne, die mit
ihrem Sohn in New York eine Galerie betreibe. Der 13. August 1961
macht Ediths Reisepläne zunichte. Die folgenden Jahre bescheren ihr
Briefe und Fotos einer fremden Mutter, die mit einem schwarzen
Pfarrer in Bar Harbor, Maine, gute Werke tut. Am 21. August 1968,
in der Nacht nach dem fünfundsiebzigsten Geburtstag ihrer
Schwiegermutter, als sowjetische Panzer an ihrem Haus vorbeifahren,
stirbt Ediths letzte Hoffnung, Maria je wiederzusehen. ---- Am
frühen Nachmittag des 8. Juni 2020 machen die Kunden Elke Rieger
ein unseriöses Kaufangebot.Elke fühlt sich bestätigt in der
Annahme, hier laufe ein abgekartetes Spiel. Im November 1989 lebt
Elke mit Paula in Ostberlin. Sie ist Oberärztin in einem
Krankenhaus und hat all die Demos um sich herum vor lauter Arbeit
kaum bemerkt. Umso mehr ihre Tochter Paula, die sofort nach dem
Mauerfall nach Westberlin will. Richard ist dort Abgeordneter der
AL Weil die Dreizehnjährige mit den Neonazis im Osten und den
ratlosen Lehrern nicht klarkommt, ziehen Elke und Paula von Marzahn
nach Schöneberg. Elkes Ostberliner Chef nimmt eine Stelle in Köln
an und fordert sie auf, mitzukommen. Elke lehnt ab - wegen Paula
und einer Krebserkrankung ihres Vaters. Als er genesen ist, nimmt
er Elke auf eine Reise nach Australien mit, wo sie mit den tiefen
Ängsten ihres Vaters konfrontiert ist.

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