Gedanken am frühen Morgen - Am Guten erkennen
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Beschreibung
vor 1 Jahr
Was heißt nun ‚Gott schauen‛? Frag nicht mich! Frag das
Evangelium, frag den Herrn selbst! Vielmehr vernimm gleich seine
Antwort: „Philippus, wer mich geschaut, hat auch den Vater
geschaut, der mich gesendet hat. Wie kannst du sprechen: zeige
uns den Vater? Glaubst du nicht, daß ich im Vater bin und der
Vater in mir ist?‟ Kein Körper kann doch in einem anderen, kein
Geist in einem anderen geschaut werden: indes jener Vater allein
wird im Sohn geschaut, bezw. dieser Sohn im Vater geschaut; denn
Unähnliches läßt sich nicht in Unähnlichem schauen, vielmehr kann
nur unter der Voraussetzung der Einheit des Wirkens und der Kraft
der Sohn im Vater und der Vater im Sohne geschaut werden. „Die
Werke, die ich vollbringe, versichert er, vollbringt auch jener‟.
In den Werken wird Jesus geschaut, in den Werken des Sohnes auch
der Vater wahrnehmbar. Der schaute Jesus, der jenes Geheimnis in
Galiläa schaute, weil ja niemand außer dem Herrn der Welt
Elemente verwandeln konnte. Ich schaue Jesus, wenn ich lese, wie
er einen Blinden die Augen mit Erde bestrich und das Augenlicht
zurückgab; denn ich erkenne den wieder, der den Menschen aus Erde
bildete und ihm den Geist des Lebens, das Licht der Augen eingoß.
Ich schaue Jesus, da er Sünden vergibt; denn niemand kann Sünden
nachlassen als Gott allein. Ich schaue Jesus, da er den Lazarus
auferweckt, während ihn die Augenzeugen (des Vorganges) nicht
schauten. Ich schaue Jesus, schaue desgleichen den Vater, da ich
die Augen zum Himmel erhebe, nach den Meeren wende, zur Erde
zurücklenke; „denn was an ihm unsichtbar ist, wird in den
geschaffenen Dingen geistig wahrgenommen‟.
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