"Es sind die sexuellen Inhalte, die Kinder am meisten verstören"
Medienkompetenz und wachsame Eltern reichen nicht, um Kinder vor
Gewaltpornos zu schützen, sagt der oberste Jugendmedienschützer
Marc Jan Eumann. Auch Sperren brauche es.
1 Stunde 28 Minuten
Podcast
Podcaster
Beschreibung
vor 1 Jahr
"Was die allermeisten Pornos zeigen, hat mit der Sexualität, die
Menschen miteinander erleben können, nichts zu tun", sagt Marc Jan
Eumann. Er ist der Vorsitzende der Kommission für
Jugendmedienschutz in Deutschland, die Kinder und Jugendliche vor
Gewalt, Pornografie und Desinformation schützen soll. "Und ich
spreche nicht über die 0,5 Prozent feministische Pornos, die es
möglicherweise geben kann." Laut Gesetz sind pornografische Inhalte
erst ab 18 Jahren erlaubt, allerdings stoßen Jugendliche und Kinder
schon viel früher auf solche Inhalte. Das liegt auch an
internationalen Anbietern, die sich – anders als deutsche Angebote
– nicht an die Regeln halten, sagt Eumann. Ihn beunruhigen unter
anderem Gewaltmotive und verzerrte Geschlechterrollen im
Mainstreamporno und der Trend, bestimmte Clips, Bilder und Videos
mit Begriffen wie "Teenager" zu versehen. Wie gut sind junge
Menschen also auf das vorbereitet, was ihnen auch zufällig oder
ungewollt an Pornos, Gewalt bis hin zu Hass im Netz begegnet? Was
bedeutet es, wenn im Chat unter Freunden plötzlich Nacktbilder
kursieren oder Sexclips? Spätestens ab zwölf Jahren nutzen
praktisch alle Jugendlichen ein Smartphone, entweder allein oder
gemeinsam mit den Eltern. Zum Schulstart sprechen die Podcasthosts
Melanie Büttner und Sven Stockrahm mit Eumann nicht nur über die
Frage, wann Kinder ihr erstes Handy bekommen sollten. Sondern auch
welche Verantwortung die Gesetzgeberin, Anbieter und vor allem
Eltern haben, ihren Nachwuchs zu schützen. Denn Kinder haben nicht
nur ein Recht auf mediale Teilhabe, sondern auch darauf, sicher
durchs Netz zu kommen. Mehr zu unserem Gast und weiterführende
Infos - Marc Jan Eumann ist SPD-Politiker und Direktor der
Medienanstalt Rheinland-Pfalz sowie Vorsitzender der Kommission für
Jugendmedienschutz (KJM). Ihr Auftrag: Kinder und Jugendliche in
Deutschland vor Inhalten wie Gewalt, Pornografie oder
Desinformation im Netz zu schützen. Dies ist über den
Jugendmedienschutz-Staatsvertrag (JMStV; PDF) geregelt. - Unter
Medien-kindersicher.de finden Eltern Informationen und Hilfe, wie
sie etwa Smartphones oder Tablets, aber auch Dienste und Apps für
ihre Kinder so einstellen, dass sie sicher im Netz unterwegs sind.
- Auf klicksafe.de gibt es viele Hinweise und Angebote, wie sich
Kinder und Jugendliche besser vor Cybermobbing, Hatespeech oder
Gewaltdarstellungen schützen lassen. Zudem gibt es Antworten und
eine Checkliste zur Frage, ob ein Smartphone für Erstklässler eine
gute Idee ist. - Das Hilfeportal sexueller Missbrauch bietet Hilfe
für Betroffene von sexueller Gewalt in der Kindheit, ihre
Angehörigen und andere Menschen, die sie unterstützen wollen.
Beratungen sind etwa per Telefon anonym möglich. Mehr zu Studien
und Quellen - Wie nutzen Kinder das Internet und Medien? Darüber
gibt die aktuelle KIM-Studie 2022 Aufschluss (KIM steht für Kinder,
Internet, Medien). Darin gaben auch zwei Drittel der Eltern, deren
Kinder das Internet nutzen, an, weder Filter noch
Sicherheitseinstellungen zum Schutz ihrer Kinder zu verwenden. -
Schon 95 Prozent der Kinder zwischen sechs und neun Jahren nutzen
Smartphone oder Tablet entweder allein oder gemeinsam mit den
Eltern. Das zeigt eine Befragung, die der Verein Bitkom Ende 2021
beauftragt hat. - Daten einer aktuellen Studie der
Kinderbeauftragten von England legen nahe, dass bereits jedes
zehnte Kind im Alter von neun Jahren schon Pornografie gesehen hat.
Bis zum 13. Lebensjahr waren es die Hälfte. - 2023 hat die
Landesanstalt für Medien NRW 3.000 Jugendliche im Alter von 11 bis
17 Jahren zu ihren Erfahrungen mit Sexting und Pornos befragt. Jede
dritte Person hatte bereits einen Porno gesehen, jede fünfte selbst
schon mal sexuelle Inhalte verschickt. - Eine weitere Befragung
unter Jugendlichen ergab, dass der erste Kontakt mit harter
Pornografie nur für die Hälfte gewollt war (Kumulierte Evidenzen:
Quandt & Vogelsang, 2017). - Eine wissenschaftliche
Zusammenfassung zum Stand von rough sex legt nahe, dass Praktiken
wie Haare-Ziehen, Schlagen oder Würgen populärer geworden sind
(Zeitschrift für Sexualforschung: Döring, 2023). - Laut
Polizeilicher Kriminalstatistik 2022 (PDF) waren 41 Prozent der
Personen, die verdächtigt wurden, kinder- oder
jugendpornografisches Material erworben, besessen oder hergestellt
zu haben, unter 18 Jahren. Dies ist auch damit zu erklären, dass
etwa Nacktbilder über Gruppenchats von jungen Menschen oft ohne
Kenntnis des strafrechtlichen Hintergrunds geteilt werden. Alle
Sexpodcastfolgen auch auf www.zeit.de/sexpodcast. Kennst du unser
Buch? Ist das normal? Sprechen wir über Sex, wie du ihn willst.
Folgt den Sexpodcasthosts, der Ärztin und Sexualtherapeutin Melanie
Büttner und dem ZEIT-ONLINE-Ressortleiter Wissen, Sven Stockrahm,
auf Instagram unter @melaniebuettner1 und @svensonst [ANZEIGE] Mehr
über die Angebote unserer Werbepartnerinnen und -partner finden Sie
HIER [ANZEIGE] Mehr über die Angebote unserer Werbepartnerinnen und
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Menschen miteinander erleben können, nichts zu tun", sagt Marc Jan
Eumann. Er ist der Vorsitzende der Kommission für
Jugendmedienschutz in Deutschland, die Kinder und Jugendliche vor
Gewalt, Pornografie und Desinformation schützen soll. "Und ich
spreche nicht über die 0,5 Prozent feministische Pornos, die es
möglicherweise geben kann." Laut Gesetz sind pornografische Inhalte
erst ab 18 Jahren erlaubt, allerdings stoßen Jugendliche und Kinder
schon viel früher auf solche Inhalte. Das liegt auch an
internationalen Anbietern, die sich – anders als deutsche Angebote
– nicht an die Regeln halten, sagt Eumann. Ihn beunruhigen unter
anderem Gewaltmotive und verzerrte Geschlechterrollen im
Mainstreamporno und der Trend, bestimmte Clips, Bilder und Videos
mit Begriffen wie "Teenager" zu versehen. Wie gut sind junge
Menschen also auf das vorbereitet, was ihnen auch zufällig oder
ungewollt an Pornos, Gewalt bis hin zu Hass im Netz begegnet? Was
bedeutet es, wenn im Chat unter Freunden plötzlich Nacktbilder
kursieren oder Sexclips? Spätestens ab zwölf Jahren nutzen
praktisch alle Jugendlichen ein Smartphone, entweder allein oder
gemeinsam mit den Eltern. Zum Schulstart sprechen die Podcasthosts
Melanie Büttner und Sven Stockrahm mit Eumann nicht nur über die
Frage, wann Kinder ihr erstes Handy bekommen sollten. Sondern auch
welche Verantwortung die Gesetzgeberin, Anbieter und vor allem
Eltern haben, ihren Nachwuchs zu schützen. Denn Kinder haben nicht
nur ein Recht auf mediale Teilhabe, sondern auch darauf, sicher
durchs Netz zu kommen. Mehr zu unserem Gast und weiterführende
Infos - Marc Jan Eumann ist SPD-Politiker und Direktor der
Medienanstalt Rheinland-Pfalz sowie Vorsitzender der Kommission für
Jugendmedienschutz (KJM). Ihr Auftrag: Kinder und Jugendliche in
Deutschland vor Inhalten wie Gewalt, Pornografie oder
Desinformation im Netz zu schützen. Dies ist über den
Jugendmedienschutz-Staatsvertrag (JMStV; PDF) geregelt. - Unter
Medien-kindersicher.de finden Eltern Informationen und Hilfe, wie
sie etwa Smartphones oder Tablets, aber auch Dienste und Apps für
ihre Kinder so einstellen, dass sie sicher im Netz unterwegs sind.
- Auf klicksafe.de gibt es viele Hinweise und Angebote, wie sich
Kinder und Jugendliche besser vor Cybermobbing, Hatespeech oder
Gewaltdarstellungen schützen lassen. Zudem gibt es Antworten und
eine Checkliste zur Frage, ob ein Smartphone für Erstklässler eine
gute Idee ist. - Das Hilfeportal sexueller Missbrauch bietet Hilfe
für Betroffene von sexueller Gewalt in der Kindheit, ihre
Angehörigen und andere Menschen, die sie unterstützen wollen.
Beratungen sind etwa per Telefon anonym möglich. Mehr zu Studien
und Quellen - Wie nutzen Kinder das Internet und Medien? Darüber
gibt die aktuelle KIM-Studie 2022 Aufschluss (KIM steht für Kinder,
Internet, Medien). Darin gaben auch zwei Drittel der Eltern, deren
Kinder das Internet nutzen, an, weder Filter noch
Sicherheitseinstellungen zum Schutz ihrer Kinder zu verwenden. -
Schon 95 Prozent der Kinder zwischen sechs und neun Jahren nutzen
Smartphone oder Tablet entweder allein oder gemeinsam mit den
Eltern. Das zeigt eine Befragung, die der Verein Bitkom Ende 2021
beauftragt hat. - Daten einer aktuellen Studie der
Kinderbeauftragten von England legen nahe, dass bereits jedes
zehnte Kind im Alter von neun Jahren schon Pornografie gesehen hat.
Bis zum 13. Lebensjahr waren es die Hälfte. - 2023 hat die
Landesanstalt für Medien NRW 3.000 Jugendliche im Alter von 11 bis
17 Jahren zu ihren Erfahrungen mit Sexting und Pornos befragt. Jede
dritte Person hatte bereits einen Porno gesehen, jede fünfte selbst
schon mal sexuelle Inhalte verschickt. - Eine weitere Befragung
unter Jugendlichen ergab, dass der erste Kontakt mit harter
Pornografie nur für die Hälfte gewollt war (Kumulierte Evidenzen:
Quandt & Vogelsang, 2017). - Eine wissenschaftliche
Zusammenfassung zum Stand von rough sex legt nahe, dass Praktiken
wie Haare-Ziehen, Schlagen oder Würgen populärer geworden sind
(Zeitschrift für Sexualforschung: Döring, 2023). - Laut
Polizeilicher Kriminalstatistik 2022 (PDF) waren 41 Prozent der
Personen, die verdächtigt wurden, kinder- oder
jugendpornografisches Material erworben, besessen oder hergestellt
zu haben, unter 18 Jahren. Dies ist auch damit zu erklären, dass
etwa Nacktbilder über Gruppenchats von jungen Menschen oft ohne
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