"Man hielt uns für abartig, pervers und krank"

"Man hielt uns für abartig, pervers und krank"

Lange von der Wissenschaft ignoriert oder für krank erklärt, wird trans und gendervarianten Menschen noch immer abgesprochen, was längst klar sein sollte: "Geschlecht ist widersprüchlich, fluide und voller Begabungen, sich stetig weiterzuentwickeln und mo
50 Minuten

Beschreibung

vor 1 Jahr
Die Medizin hat trans Menschen viel angetan. Die Ärztin Annette
Güldenring erlebte es: Als man sie passlich machen wollte, fing sie
an, das System von innen zu verändern. "Das existenzielle Thema
geschlechtliche Identität löst für viele Menschen eine massive
Bedrohung aus", sagt die Ärztin Annette Güldenring, die eine der
Ersten in Deutschland war, die sich für trans und gendervariante
Personen eingesetzt hat, als noch niemand wusste, was trans
überhaupt bedeutet. Den Podcasthosts Melanie Büttner und Sven
Stockrahm erzählt sie von ihrem Weg in die Medizin, wo sie mit
ihrer Pionierarbeit half, ebendieses System mit wissenschaftlicher
Expertise zu verändern. Ein Gespräch über Leid, Verunsicherung,
falsche Diagnosen und die womöglich zu große Bedeutung der Medizin,
wenn es um Geschlechtsidentität geht. Mehr zu unserer Gästin und
zur Folge - Annette Güldenring ist Psychiaterin, Psychotherapeutin
und Sexualmedizinerin. 2009 gründete sie die Transgenderambulanz am
Westküstenklinikum im schleswig-holsteinischen Heide. Seit 1979
setzt sich die Oberärztin für die Belange von gendervarianten und
trans Personen ein. Sie ist zudem Vorsitzende des Fachbeirats der
Bundesstiftung Magnus Hirschfeld. 2022 wurde Güldenring mit dem
Waltraud-Schiffels-Ehrenpreis für ihr Engagement ausgezeichnet,
ihre Rede lässt sich auf YouTube ansehen. - Güldenring war Anfang
der Achtzigerjahre Mitherausgeberin der Zeitschrift EZKU –
Zeitschrift von Transsexuellen für alle Terraner. - In dieser Folge
erwähnen wir den deutschen Arzt und Sexualwissenschaftler Magnus
Hirschfeld, dessen Arbeiten Anfang des 20. Jahrhunderts eine Art
Vorstufe zur heutigen Queer Theory waren. Darin geht es unter
anderem um die Grundlagen der geschlechtlichen Identität von
Menschen, die sich von ihrem biologischen Geschlecht unterscheiden
können. Er gilt heute als einer der Pioniere der Sexualforschung. -
Das Buch Aus eines Mannes Mädchenjahren von 1907 erwähnt
Güldenring. Die Autobiografie von Karl M. Baer mit einem Nachwort
von Magnus Hirschfeld ist ein seltener Einblick in Fragen rund um
Gender und Identität zur damaligen Zeit. - Auch sprechen wir kurz
über diskriminierende und wissenschaftlich nicht belegbare Inhalte
des Buchs Sexualität und Medizin von 1979, in dem unter anderem der
Sexualmediziner Volkmar Sigusch sogenannte Leitsymptome des
Transsexuellen auflistet. - Die Bundesregierung plant ein neues
Selbstbestimmungsgesetz, das das veraltete Transsexuellengesetz
ersetzen soll. Laut Bundesverfassungsgericht verletzen die
bisherigen Regelungen die Würde und die Rechte unter anderem von
trans und inter Personen. Bundesjustizminister Marco Buschmann
äußerte sich bei ZEIT ONLINE im Interview zum
Selbstbestimmungsgesetz. Alle Sexpodcastfolgen auch auf
www.zeit.de/sexpodcast. Kennst du unser Buch? Ist das normal?
Sprechen wir über Sex, wie du ihn willst. Auf YouTube findest du
eine Onlinelesung zum Nachschauen. Folgt den Sexpodcasthosts, der
Ärztin und Sexualtherapeutin Melanie Büttner und dem
ZEIT-ONLINE-Ressortleiter Wissen, Sven Stockrahm, auf Instagram
unter @melaniebuettner1 und @svensonst sowie auf Twitter:
@svensonst. [ANZEIGE] Mehr über die Angebote unserer
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