(37) Victor Hugo »Les Misérables« Gavroche dehors
6 Minuten
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Lesung - Klassiker, Philosophie, Gedichte | Gelesen von Elisa Demonki
Beschreibung
vor 16 Jahren
Tome V – Jean Valjean Chapitre XV : Gavroche dehors Zwischen dem
Kugelfeuer draußen auf der Straße erblickte plötzlich Courfeyrac
jemanden unten auf den Barrikaden. Gavroche saß unbekümmert
zwischen den getöteten Nationalgardisten und plünderte ihre
Patronentaschen. „Was machst du da?“ fragte Courfeyrac. Gavroche
sah in frech an. „Citoyen, j’emplis mon panier.“ („Na ich fülle
meinen Korb.“ ) „Siehst du nicht wie sie schiessen?“ „Eh bien, il
pleut. Après ?“ („Nun, es regnet.“) erwiderte Gavroche. „Komm mir
bloß rein!“ rief Courfeyrac. Gavroche kam näher „Tout à l’heure“
(„Ja gleich in einer Stunde.“) und war mit einem Satz wieder auf
der Straße. Überall lagen Tote. Vielleicht zwanzig. Für Garvroche
bedeute dass, etwa zwanzig Patronentaschen für die Verteidigung der
Barrikade einzusammeln. Wie dichter Nebel bedeckte der Kriegsqualm
die enge Straße. Kämpfer und Kameraden wussten sich kaum zu
unterscheiden. Diese günstige Verworrenheit vor den Barrikaden ließ
unseren kleinen Garvroche ziemlich weit vorwagen. Fast ungesehen
waren die nächstliegenden sieben oder acht Patronentaschen schnell
in seinem Korb veschwunden. Flink bewegte er sich von einem Toten
zum Nächsten und öffnete die Patronentaschen wie ein hungriger Affe
Nüsse. Um keine Aufmerksamkeit zu erregen, blieben die Kameraden
bei den Barrikaden ruhig und ermahnten ihn nicht zurückzukehren.
Bei einem Leichnam fand er ein Pulverhorn „pour la soif“, („für den
Durst,“) und liess es in seiner Tasche verschwinden. Doch im Eifer
des Gefechts bemerkte er nicht, dass er bereits den Strassenteil
erreicht hatte, auf dem der Rauch dünn war. Plötzlich sahen die
Soldaten, wie etwas sich im Qualm bewegte. Und als Garvroche die
nächste Patronentasche aufknüpfte, traf eine Kugel die Leiche.
„Fichtre !“ rief er empört. „Voilà qu’on me tue mes morts.“ („Nun
schiessen sie mir schon meine Toten tot!“) Eine zweite funkte neben
ihm auf dem Pflaster auf. Die dritte warf seinen Korb um. Garvroche
hielt inne und schaute in die Richtung aus der die Kugeln gekommen
waren. Er richtete sich auf, die Haare im Wind, die Hände in den
Hüften, der Blick fest auf die Nationalgardisten gerichtet. On est
laid à Nanterre, C’est la faute à Voltaire, Et bête à Palaiseau,
C’est la faute à Rousseau. Dann hob er seinen Korb auf, sammelte
die herausgefallenen Patronen wieder ein und fuhr damit fort, die
Taschen der toten Soldaten zu plündern. Eine vierte Kugel verfehlte
ihn. Gavroche rief: Je ne suis pas notaire, C’est la faute à
Voltaire, Je suis petit oiseau, C’est la faute à Rousseau. Eine
fünfte Kugel. Joie est mon caractère, C’est la faute à Voltaire,
Misère est mon trousseau, C’est la faute à Rousseau. Gefesselt sah
man auf dieses gruselige Schauspiel. Jeden Schuss beantworte
Gavroche mit einer Strophe. Es schien ihm Freude zu machen die
Soldaten zu foppen. Er hüpfte zwischen den Kugeln hin und her und
drehte eine lange Nase in Richtung der Schützen. Ein finsterer
Spass lag in der Luft. Die Nationalgardisten fingen an zu lachen.
Gavroche spielte verstecken mit dem Tod und sammelte weiter
Patronen. Die Aufständischen auf der anderen Seite hielten ihren
Atem an und sahen wie wie ein kleiner zarter Junge die Barrikade
zum Zittern brachte. Die Kugel traf ihn. Das Kind taumelte.
Gavroche fiel auf das Pflaster. Doch er war nur gefallen um sich
noch einmal aufzurichten. Halb steh… (weiterlesen auf
https://podcast-lesung.de/37-victor-hugo-les-miserables-gavroche-dehors/)
Kugelfeuer draußen auf der Straße erblickte plötzlich Courfeyrac
jemanden unten auf den Barrikaden. Gavroche saß unbekümmert
zwischen den getöteten Nationalgardisten und plünderte ihre
Patronentaschen. „Was machst du da?“ fragte Courfeyrac. Gavroche
sah in frech an. „Citoyen, j’emplis mon panier.“ („Na ich fülle
meinen Korb.“ ) „Siehst du nicht wie sie schiessen?“ „Eh bien, il
pleut. Après ?“ („Nun, es regnet.“) erwiderte Gavroche. „Komm mir
bloß rein!“ rief Courfeyrac. Gavroche kam näher „Tout à l’heure“
(„Ja gleich in einer Stunde.“) und war mit einem Satz wieder auf
der Straße. Überall lagen Tote. Vielleicht zwanzig. Für Garvroche
bedeute dass, etwa zwanzig Patronentaschen für die Verteidigung der
Barrikade einzusammeln. Wie dichter Nebel bedeckte der Kriegsqualm
die enge Straße. Kämpfer und Kameraden wussten sich kaum zu
unterscheiden. Diese günstige Verworrenheit vor den Barrikaden ließ
unseren kleinen Garvroche ziemlich weit vorwagen. Fast ungesehen
waren die nächstliegenden sieben oder acht Patronentaschen schnell
in seinem Korb veschwunden. Flink bewegte er sich von einem Toten
zum Nächsten und öffnete die Patronentaschen wie ein hungriger Affe
Nüsse. Um keine Aufmerksamkeit zu erregen, blieben die Kameraden
bei den Barrikaden ruhig und ermahnten ihn nicht zurückzukehren.
Bei einem Leichnam fand er ein Pulverhorn „pour la soif“, („für den
Durst,“) und liess es in seiner Tasche verschwinden. Doch im Eifer
des Gefechts bemerkte er nicht, dass er bereits den Strassenteil
erreicht hatte, auf dem der Rauch dünn war. Plötzlich sahen die
Soldaten, wie etwas sich im Qualm bewegte. Und als Garvroche die
nächste Patronentasche aufknüpfte, traf eine Kugel die Leiche.
„Fichtre !“ rief er empört. „Voilà qu’on me tue mes morts.“ („Nun
schiessen sie mir schon meine Toten tot!“) Eine zweite funkte neben
ihm auf dem Pflaster auf. Die dritte warf seinen Korb um. Garvroche
hielt inne und schaute in die Richtung aus der die Kugeln gekommen
waren. Er richtete sich auf, die Haare im Wind, die Hände in den
Hüften, der Blick fest auf die Nationalgardisten gerichtet. On est
laid à Nanterre, C’est la faute à Voltaire, Et bête à Palaiseau,
C’est la faute à Rousseau. Dann hob er seinen Korb auf, sammelte
die herausgefallenen Patronen wieder ein und fuhr damit fort, die
Taschen der toten Soldaten zu plündern. Eine vierte Kugel verfehlte
ihn. Gavroche rief: Je ne suis pas notaire, C’est la faute à
Voltaire, Je suis petit oiseau, C’est la faute à Rousseau. Eine
fünfte Kugel. Joie est mon caractère, C’est la faute à Voltaire,
Misère est mon trousseau, C’est la faute à Rousseau. Gefesselt sah
man auf dieses gruselige Schauspiel. Jeden Schuss beantworte
Gavroche mit einer Strophe. Es schien ihm Freude zu machen die
Soldaten zu foppen. Er hüpfte zwischen den Kugeln hin und her und
drehte eine lange Nase in Richtung der Schützen. Ein finsterer
Spass lag in der Luft. Die Nationalgardisten fingen an zu lachen.
Gavroche spielte verstecken mit dem Tod und sammelte weiter
Patronen. Die Aufständischen auf der anderen Seite hielten ihren
Atem an und sahen wie wie ein kleiner zarter Junge die Barrikade
zum Zittern brachte. Die Kugel traf ihn. Das Kind taumelte.
Gavroche fiel auf das Pflaster. Doch er war nur gefallen um sich
noch einmal aufzurichten. Halb steh… (weiterlesen auf
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