(16) Henrik Ibsen »Peer Gynt« Auszug aus dem 1. Akt

(16) Henrik Ibsen »Peer Gynt« Auszug aus dem 1. Akt

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vor 18 Jahren
–ERSTER AKT– SOLVEJG (in der Tür.) Wolltest nicht Du mit mir tanzen
vorhinnen? PEER GYNT. Jawohl wollt‘ ich das; kannst Dich nimmer
besinnen? (Faßt sie bei der Hand.) Komm! SOLVEJG. Doch, sagt
Mutter, nicht lang! Nicht wahr? PEER GYNT. Sagt Mutter? Bist Du vom
vorigen Jahr? SOLVEJG. Du machst Dich lustig -! PEER GYNT. Du bist
doch aufs Haar Schon erwachsen? SOLVEJG. Im Mai war ich am Altar.
PEER GYNT. Wie heißt Du denn, – daß wir bekannter werden? SOLVEJG.
Ich heiße Solvejg. – Und wie heißt Du? PEER GYNT. Peer Gynt. PEER
GYNT (Faßt sie ums Handgelenk.) Jetzt will ich drehn Dich, was
Mutter auch schilt. SOLVEJG. Laß mich! PEER GYNT. Warum denn?
SOLVEJG. Du bist so wild. PEER GYNT. Auch der Renbock ist wild,
wenn der Sommer nah ist. Komm und sei nicht so halsstarrig, Kind!
SOLVEJG (zieht den Arm an sich.) Darf nicht. PEER GYNT. Warum
nicht? SOLVEJG. Du hast getrunken. PEER GYNT. Du schämst Dich, weil
ich wie ’n Lump angezogen. SOLVEJG Das ist nicht wahr, nein, das
bist Du nicht! Ich darf nicht, und wenn ich schon mag. PEER GYNT.
Vor wem bist Du bang? SOLVEJG. Meist vor Vater. PEER GYNT. Der ist
wohl von diesen stillen Christen, Läßt die Ohren hängen? Was? Hab‘
ich recht? Sag‘! Ihr seid Pietisten? Der Vater, nicht? – und auch
Mutter und Du? Na, kannst Du nicht reden? SOLVEJG. Laß mich in
Ruh‘. PEER GYNT. Nein! Du, ich verwandel‘ mich in einen Troll! Ich
komm‘ an Dein Bett heut, wenn Mitternacht voll. Hörst Du dann ein
Geschab‘ und Gekratze, So denk nur nicht etwa, das wär‘ bloß die
Katze. Da komm‘ ich und trink‘ ich Dein Blut wie ein Mahr; Und Dein
Schwesterlein fress‘ ich mit Haut und mit Haar; Ja, denn Du mußt
wissen, ich bin Werwolf bei Nacht; – Ich beiß‘ Dich in Lenden und
Rücken und Mark – – (Schlägt plötzlich einen andern Ton an und
bittet wie in Angst.) Tanz‘ mit mir, Solvejg! SOLVEJG (sieht ihn
finster an.) Jetzt warst Du arg. (Ab ins Haus.) –ZWEITER AKT– (Peer
Gynt geht eilig und unwillig den Steig entlang. Ingrid, halb in
Brautputz, sucht ihn zurückzuhalten.) PEER GYNT. Geh! INGRID
(weinend.) Nach all dem, was geschehen! Und wohin? PEER GYNT. Was
kümmert’s mich! INGRID (ringt die Hände.) Welch ein Treubruch! PEER
GYNT. Statt zu schmähen, Wandre Deines Wegs wie ich! INGRID. Unsre
Schuld muß uns vereinen! PEER GYNT. Hol‘ die Pest Euch Weiber alle
– – Außer einer -! INGRID. Welcher einen? PEER GYNT. Du bist’s
schwerlich. INGRID. Also wer? PEER GYNT. Geh! INGRID. Ach Peer -!
PEER GYNT. Schweig! INGRID. Du kannst unmöglich meinen, Was Du
redest. PEER GYNT. Kann ich doch! INGRID. Erst verführen, – dann
erkalten! PEER GYNT. Und was hast Du, mich zu halten? Hast Du ein
Gesangbuch? Hältst Du Mutters Schürze? Schlägst Du Fromm den Blick
zur Erde nieder? INGRID. Ich -? PEER GYNT. Bist Du vor hundert
Tagen Am Altar gewesen? INGRID. Nein – PEER GYNT. Kann Dein Auge
züchtig sein? Kannst Du mir ’ne Bitt‘ abschlagen? INGRID. Peer,
bist Du von Sinnen, he? PEER GYNT. Wird der, der Dich ansieht,
rein? Sag‘! INGRID. Nein, aber – PEER GYNT. Also geh! (Will gehen.)
Ich wär‘ ein Tropf! INGRID (bricht in Tränen aus.) Du betrogst mich
-! PEER GYNT. Du warst willig. INGRID. Trostlos war… (weiterlesen
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