Tag der Pressefreiheit – Ein Fest der Pharisäer | Von Rainer Rupp

Tag der Pressefreiheit – Ein Fest der Pharisäer | Von Rainer Rupp

12 Minuten

Beschreibung

vor 3 Jahren
Ein Standpunkt von Rainer Rupp. Am 3. Mai letzte Woche fand der
Internationale Tag der Pressefreiheit statt. Wie nicht anders zu
erwarten, gratulierten die herrschenden Eliten der westlichen
Edel-Demokraturen im Verein mit ihren dienstbaren Geistern in den
so genannten „freien“ Staats- und Konzernmedien vor allem sich
selbst. Das alles geschah nach der Devise der aus der christlichen
Bibel bekannten Pharisäer. Von denen hieß es, dass sie sich
unermüdlich bei Gott bedankten, dass sie bessere Menschen waren als
all die anderen. Tatsächlich aber übertrafen sie all die anderen an
Hinterhältigkeit. Kein Wunder also, dass heute noch Heuchler,
Scheinheilige, Selbstgerechte oder ganz einfach „falsche Fuffziger“
als Pharisäer bezeichnet werden. Im diesjährigen Wettkampf um die
Position des Ober-Pharisäers anlässlich des Welttags der
Pressefreiheit hat der US-Außenminister Antony Blinken den Vogel
abgeschossen. Wortreich hat er in seiner gewohnt scheinheiligen
Weise andere Länder zurechtwiesen und ermahnte, die Werte zu
achten, gegen die er mitsamt seiner Biden-Regierung in Washington
seit Jahren in besonders flagranter Weise verstoßen. In seiner fast
schon religiösen Predigt – die man sich anhören muss, um es zu
glauben (1)– erklärte Blinken, dass in einer Demokratie nur wenige
Dinge heiliger sind als der "unabhängige Journalismus". Im
Interview mit dem aus den Kalten Kriegszeiten bekannten „Radio Free
Europe“ würdigte Blinken den "World Press Freedom Day" und
heuchelte, dass "die Vereinigten Staaten entschlossen hinter
unabhängigem Journalismus stehen". Weiter führte der falsche
Fuffziger aus, dass "die Grundlage eines jeden demokratischen
Systems" verlangt, dass "die politische Führung zur Verantwortung
gezogen wird" und "die Bürger informiert werden. … Länder, die die
Pressefreiheit verweigern sind dagegen Länder, die nicht viel
Vertrauen in sich selbst oder in ihre Systeme haben“, fügte er mit
Blick auf Russland hinzu. Der amerikanische Journalist Glenn
Greenwald hat diese scheinheilige Rede des Ober-Pharisäers Blinken
wie folgt kommentiert: „Dass die Biden-Administration so ein
hartnäckiger Anhänger der heiligen Unantastbarkeit des unabhängigen
Journalismus ist und sich für deren Verteidigung stark macht, wo
immer sie bedroht ist, wäre für viele, viele Menschen sicher eine
große Überraschung. Überrascht wäre vor allem Julian Assange, der
Gründer von WikiLeaks und die Person, die für mehr wichtige
Enthüllungen (2) über verbrecherische Handlungen hochrangiger
US-Beamten verantwortlich ist (3), als praktisch alle anderen, in
den Konzernmedien beschäftigten US-Journalisten zusammen.“
Greenwald weiß, wovon er in Punkto US-Pressefreiheit spricht. Er
wurde vor allem bekannt, als er die von Edward Snowden im Jahr 2013
übermittelten Dokumente zum streng geheimen
NSA-Überwachungsprogramm PRISM aufbereitete und Anfang Juni 2013 in
der britischen Tageszeitung „The Guardian“ zusammen mit einem
Interview Snowdens veröffentlichte. Hier weiterlesen:
https://kenfm.de/tag-der-pressefreiheit-ein-fest-der-pharisaeer-von-rainer-rupp
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