Politische Köpfe im Porträt | Ken Jebsen
14 Minuten
Podcast
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Beschreibung
vor 3 Jahren
36 autobiografisch verfasste Texte geben Einblicke in den
persönlichen Werdegang system- und gesellschaftskritischer Menschen
und zeigen, was deren kritischen Geist formte. Begleitet werden sie
von Porträtzeichnungen des Künstlers Björn Gschwendtner, der auch
die Herausgeberschaft des Buches übernommen hat. Dies ist ein
Exklusivabdruck aus dem Buch "Politische Köpfe im Portrait“, mit
freundlicher Genehmigung des ProMedia Verlags, Wien. Ken Jebsen:
Seit ich denken kann, war ich ein politischer Mensch. Meine
Politisierung war das Ergebnis meiner Jugend und kann als direkte
Reaktion auf mein Umfeld angesehen werden. So wie der Sohn eines
Bergführers, quasi nebenher, alles über Berge, wie man sie besteigt
und wann sie gefährlich werden können, lernt, ohne dies als
Unterricht in Bergsteigen zu empfinden, habe ich gelernt, einen
Blick für das zu entwickeln, was man unfaire Verhältnisse oder
Klassenunterschiede nennt. Meiner späteren Ausbildung als
Journalist ging eine deutlich längere Ausbildung in
Straßen-Soziologie voraus. Ich habe immer beobachtet und dabei die
Fähigkeit entwickelt, mich wie ein Chamäleon den
unterschiedlichsten Gesellschaftsschichten anzupassen. Ich fiel nie
als Fremdkörper auf, sah mich aber auch nie als Teil einer
bestimmten Gruppe. Der treffendste Begriff könnte lauten:
»Human-Inventar«. Ich war wie ein Gegenstand, in dessen Umgebung
die Leute vergaßen, dass ihnen ein Mensch, der nicht wirklich
dazugehörte, zuhörte. So konnte ich meine ganze Jugend lang
Personen aus den unterschiedlichsten Gesellschaftsschichten und in
den unterschiedlichsten Positionen aus nächster Nähe beobachten,
ohne dass diese sich beobachtet fühlten. Sie gaben sich, wie
Politiker sich geben, nachdem man ihnen gesagte hatte, dass Kameras
und Mikrofone jetzt ausgeschaltet seien, dass das Interview beendet
sei. »Die gewählt werden, haben nichts zu sagen und die etwas zu
sagen haben, wurden nicht gewählt«. Dieser Satz des Politikers
Horst Seehofer wurde beim ZDF aufgezeichnet, nachdem die
eigentliche Sendung schon im Kasten war. Seehofer hatte nach dem
Interview nicht nur eine völlig andere Sprache, sein Duktus war
auch vollkommen frei von künstlicher Wichtigkeit und der Inhalt war
frei von politischer Taktik und Um-den-heißen-Brei-reden. Den
größten Teil meiner vor-journalistischen Laufbahn erlebte ich – im
übertragenen Sinne – einen Seehofer-Moment nach dem anderen. Sie
alle hatten etwas gemeinsam. Menschen, die sich unbeobachtet
wähnen, zeigen ihr wahres Gesicht, ihre tatsächliche Einstellung
und offenbaren dabei stets ihr Menschenbild. Der größte Teil der
Menschen, die ich später als Reporter erlebte, öffentliche
Personen, Personen mit einer gesellschaftlichen Stellung, sind,
wenn sie Off-the-Record sprechen, von einem selbstherrlichen
Klassenbewusstsein durchdrungen.…weiterlesen hier:
https://kenfm.de/politische-koepfe-im-portraet-ken-jebsen/ +++
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persönlichen Werdegang system- und gesellschaftskritischer Menschen
und zeigen, was deren kritischen Geist formte. Begleitet werden sie
von Porträtzeichnungen des Künstlers Björn Gschwendtner, der auch
die Herausgeberschaft des Buches übernommen hat. Dies ist ein
Exklusivabdruck aus dem Buch "Politische Köpfe im Portrait“, mit
freundlicher Genehmigung des ProMedia Verlags, Wien. Ken Jebsen:
Seit ich denken kann, war ich ein politischer Mensch. Meine
Politisierung war das Ergebnis meiner Jugend und kann als direkte
Reaktion auf mein Umfeld angesehen werden. So wie der Sohn eines
Bergführers, quasi nebenher, alles über Berge, wie man sie besteigt
und wann sie gefährlich werden können, lernt, ohne dies als
Unterricht in Bergsteigen zu empfinden, habe ich gelernt, einen
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Klassenunterschiede nennt. Meiner späteren Ausbildung als
Journalist ging eine deutlich längere Ausbildung in
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dazugehörte, zuhörte. So konnte ich meine ganze Jugend lang
Personen aus den unterschiedlichsten Gesellschaftsschichten und in
den unterschiedlichsten Positionen aus nächster Nähe beobachten,
ohne dass diese sich beobachtet fühlten. Sie gaben sich, wie
Politiker sich geben, nachdem man ihnen gesagte hatte, dass Kameras
und Mikrofone jetzt ausgeschaltet seien, dass das Interview beendet
sei. »Die gewählt werden, haben nichts zu sagen und die etwas zu
sagen haben, wurden nicht gewählt«. Dieser Satz des Politikers
Horst Seehofer wurde beim ZDF aufgezeichnet, nachdem die
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Interview nicht nur eine völlig andere Sprache, sein Duktus war
auch vollkommen frei von künstlicher Wichtigkeit und der Inhalt war
frei von politischer Taktik und Um-den-heißen-Brei-reden. Den
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übertragenen Sinne – einen Seehofer-Moment nach dem anderen. Sie
alle hatten etwas gemeinsam. Menschen, die sich unbeobachtet
wähnen, zeigen ihr wahres Gesicht, ihre tatsächliche Einstellung
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Menschen, die ich später als Reporter erlebte, öffentliche
Personen, Personen mit einer gesellschaftlichen Stellung, sind,
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