Depression nach Herzinfarkt! Gefährlich? First steps Kardiopsychosomatik

Depression nach Herzinfarkt! Gefährlich? First steps Kardiopsychosomatik

Wir wagen eine erste Annäherung an den Zusammengang von kardialen Funktionsstörungen oder Organläsionen und psychischen sowie Verhaltensfaktoren
54 Minuten
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Der Psychosomatik Psychiatrie Psychotherapie Medizin Podcast

Beschreibung

vor 4 Jahren
Laut der WHO sind Herz-Kreislauf-Erkrankungen weltweit die
häufigste Ursache erkrankungsbedingter Beeinträchtigungen. Die
Depression und Angststörungen folgen in den Industriestaaten auf
Platz zwei. Für Erwerbsunfähigkeitsrenten liegen psychische
Störungen in Deutschland auf dem ersten Platz. Psychosomatische
Faktoren spielen erwiesenermaßen vor allem bei den folgenden
kardialen Erkrankungen eine Rolle: Koronare Herzerkrankung,
Arterielle Hypertonie, Herzrhythmusstörungen, Herzinsuffizienz und
nach Herztransplantationen[1]. Besonders problematisch ist, dass in
der ambulanten kurativen Versorgung kardiopsychosomatische Aspekte
vernachlässigt werden[2] und Herzerkrankungen vom ambulanten
PsychotherpeutInnen oft nicht aufgegriffen werden[3], was sich
negativ auf die Erwerbsprognose auswirkt. Bei ca. 40 % der
PatientInnen mit herzbezogenen Beschwerden findet sich ein
psychischer Konflikthintergrund, bei dem Aspekte von Angst zentral
sind[4], was sich nachteilig auf die eigene Selbsteinschätzung und
realistische Beurteilung der Belastbarkeit auswirkt. Bei 20-25 %
der PatientInnen mit Koronarer Herzerkrankung lassen sich
depressive Symptome nachweisen, die über Verhaltensweisen, als auch
über das endokrine System u. a. eine Arteriosklerose weiter
vorantreiben, und bereits kurzfristig zu einer Abnahme der
Arbeitsfähigkeit führen. Weiterhin besteht bei ca. jeder vierten
PatientIn nach einem akuten kardialen Ereignis wie einem
Myokardinfarkt eine Anpassungsstörung oder eine Traumafolgestörung,
was die Wahrscheinlichkeit einer erneuten stationären Aufnahme (in
die Akutklinik) innerhalb eines Jahres mehr als verdoppelt[5]. Eine
Depression und eine chronische Erschöpfung stellen bei Herzgesunden
einen unabhängigen psychosozialen Risikofaktor für eine erhöhte
kardiovaskuläre Mortalität dar, der im Bereich der typischen
somatischen Risikofaktoren (Rauchen, Adipositas u. a.) liegt.[6]
Ein bestehendes Missverhältnis von hohen Anforderungen und geringen
Kontrollmöglichkeiten im Beruf und das Modell der beruflichen
Gratifikationskrise (hohe Verausgabung und gering wahrgenommene
Belohnung) erhöhen das Risiko für eine KHK um das 2- bis
4-fache.[7] Eine voll ausgeprägte depressive Erkrankung, aber auch
schon (subklinisch) erhöhte Werte für „Depressivität“ können den
Verlauf nach einem Myokardinfarkt oder bei Herzinsuffizienz negativ
beeinflussen und gehen mit einer mehr als doppelt erhöhten
Mortalität einher.[8] Ein kardioprotektiver Effekt kann v. a. durch
soziale Unterstützung und Eingebundenheit (Milieutherapie) erreicht
werden. [9] Wir sprechen anhand eines ausgedachten Patienten mit
depressivem Syndrom nach Herzinfarkt über einige dieser
Zusammenhänge. Dabei zeigt sich eine kleine Challenge, da wir in
der klinischen Versorgung unterschiedlich mit den vorhandenen
Kenntnissen umgehen - wir debattieren über die Risiken einer
psychotherapeutischen Über- oder Unterversorgung. Die Folge ist mal
wieder mehr medizin- und psychotherapielastig - wir hoffen, dass
Ihr Neues daraus mitnehmen könnt. Der Ton klingt nächstes Mal
wieder besser... In der Sendung erwartet Euch noch eine Verlosung
von 5 Büchern von Alex Bestseller "Dann ist das wohl
psychosomatisch!". (Quellen: siehe PsychCast Homepage)

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