Mark Edward Ruff: Zum Streit um das Schauspiel „Der Stellvertreter“ von Rolf Hochhuth
Prof. Dr. Mark Edward Ruff referierte am 8.3.2022 in der
Katholischen Akademie in Bayern zum Thema: Zum Streit um das
Schauspiel „Der Stellvertreter“ von Rolf Hochhuth
1 Stunde 29 Minuten
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Beschreibung
vor 10 Monaten
Wie kam es dazu, dass sich innerhalb von fünf Jahren das
historische Bild von Papst Pius XII. fast völlig umkehrte? 1958
wurden Lobesreden auf den gerade verstorbenen Pontifex zum Andenken
an den „Papst des Friedens“ gehalten, 1963 wurde Pius XII. wegen
seines öffentlichen Schweigens angesichts des Massenmords an den
Juden als „der Papst, der schwieg“, sogar als „Verbrecher“
gebrandmarkt. Dieser Sturz ist von der medialen Wirkung des
Schauspiels „Der Stellvertreter“ nicht zu trennen, das
Erstlingswerk von Rolf Hochhuth, eines 32-jährigen, bis dahin
völlig unbekannten deutschen Schriftstellers, das wie ein Blitz in
die kulturelle Landschaft der Bundesrepublik einschlug. Ein
begeisterter Anhänger Hochhuths brachte es damals auf den Punkt:
„Hochhuth kam vor dem Fall“. Mark Ruffs Vortrag beschäftigt sich
mit den Auseinandersetzungen um das Werk „Der Stellvertreter“ in
Deutschland. Er argumentiert, dass die aggressive
Verteidigungshaltung der katholischen Kirche Pius-Kritikern wie
Hochhuth direkt in die Hände spielte und für die mediale Wirkung
des „Stellvertreters“ sorgte. Hingegen gelang es Weihbischof
Johannes Neuhäusler, der selbst in den Konzentrationslagern
Sachsenhausen und Dachau interniert war, seine „Operation
Schweigen“ im Erzbistum München und Freising durchzuführen und
damit dem „Stellvertreter“ den Wind aus den Segeln zu nehmen. Prof.
Dr. Mark Ruff ist Professor für europäische Geschichte der Neuzeit
an der Saint Louis University / Missouri (USA). Er referierte am
8.3.2022 in der Katholischen Akademie in Bayern zum Thema: Zum
Streit um das Schauspiel „Der Stellvertreter“ von Rolf Hochhuth.
historische Bild von Papst Pius XII. fast völlig umkehrte? 1958
wurden Lobesreden auf den gerade verstorbenen Pontifex zum Andenken
an den „Papst des Friedens“ gehalten, 1963 wurde Pius XII. wegen
seines öffentlichen Schweigens angesichts des Massenmords an den
Juden als „der Papst, der schwieg“, sogar als „Verbrecher“
gebrandmarkt. Dieser Sturz ist von der medialen Wirkung des
Schauspiels „Der Stellvertreter“ nicht zu trennen, das
Erstlingswerk von Rolf Hochhuth, eines 32-jährigen, bis dahin
völlig unbekannten deutschen Schriftstellers, das wie ein Blitz in
die kulturelle Landschaft der Bundesrepublik einschlug. Ein
begeisterter Anhänger Hochhuths brachte es damals auf den Punkt:
„Hochhuth kam vor dem Fall“. Mark Ruffs Vortrag beschäftigt sich
mit den Auseinandersetzungen um das Werk „Der Stellvertreter“ in
Deutschland. Er argumentiert, dass die aggressive
Verteidigungshaltung der katholischen Kirche Pius-Kritikern wie
Hochhuth direkt in die Hände spielte und für die mediale Wirkung
des „Stellvertreters“ sorgte. Hingegen gelang es Weihbischof
Johannes Neuhäusler, der selbst in den Konzentrationslagern
Sachsenhausen und Dachau interniert war, seine „Operation
Schweigen“ im Erzbistum München und Freising durchzuführen und
damit dem „Stellvertreter“ den Wind aus den Segeln zu nehmen. Prof.
Dr. Mark Ruff ist Professor für europäische Geschichte der Neuzeit
an der Saint Louis University / Missouri (USA). Er referierte am
8.3.2022 in der Katholischen Akademie in Bayern zum Thema: Zum
Streit um das Schauspiel „Der Stellvertreter“ von Rolf Hochhuth.
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