TikTok und Kurzvideos | c’t uplink 41.6
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Beschreibung
vor 2 Jahren
Auf TikTok passiert gerade eine kleine Revolution: Während
filmisches Erzählen lange die Magie millionenschwerer Studios war,
beweisen die jungen TikTok-Nutzerinnen (zwei Drittel sind Frauen),
dass sich mit Bild und Ton dichter und reichhaltiger erzählen lässt
als mit Sprache. Das Ergebnis sind nicht nur Videos, die den Alltag
erzählen: Tanz-Challenges, Mini-Sketche, Style-Impressionen,
Karaoke - auf der Plattform entstehen neue Genres. Bei Kurzvideo
verschwimmt die Grenze zwischen einem Bild mit Bewegung und einem
Film mit kurzer Handlung. Was ein Tweet zur Kurzgeschichte war, ist
das TikTok-Video zum Kurzfilm. Dabei ist alles erlaubt: Untertitel,
Texteinblendung, KI-Effekte, Sound-Collagen. Der Stil ist dabei
fiktionaler als Hollywood, der Inhalt dennoch oft dokumentarisch.
Ein realistisches Bild der Welt zeigen die Videos fast nie. Die App
TikTok verbreitet die Kurzvideos vor allem mit einem Algorithmus,
der Nutzer angeblich noch viel schneller kennenlernt als der von
Facebook, Twitter oder Google. Wer ein Video nicht mag, wicht es
weg, wer nicht wischt, muss es mögen. So bekommt TikTok in sehr
kurzer Zeit viele Benutzerinteraktionen. Mit denen wählt der
Algorithmus neue Videos aus, die ähnlichen Nutzern gefallen haben.
Das Geschäftsmodell dahinter ist gezielte Werbung. Kleine Witze,
kurze Überraschungen, winzige Einblicke in das bunte Leben von
Millionen anderer Nutzer - die vielen schnellen Belohnungen fürs
Video-Wischen erzeugen eine Dynamik, die schnell zu Suchtverhalten
führen kann. Zudem scheint der Anbieter ByteDance systematisch
Videos von Menschen herabzustufen, die nicht den Mainstream-Idealen
entsprechen. Behinderungen, Übergewicht, queeres Leben - unter dem
Vorwand, Negativkommentare fernzuhalten, zensiert der chinesische
Anbieter gezielt Videos von Minderheiten. Das Ergebnis ist eine
verzerrte und oberflächliche Darstellung von Körpern,
Geschlechterrollen und Liebesbeziehungen in vielen Videos. Ob diese
Einseitigkeit gut für viele der jungen Nutzer ist, darf bezweifelt
werden. Und gerade minderjährigen Nutzern verlangt die App ein
extrem hohes Maß an Medienkompetenz ab. Ludwig Gundermann und Jonas
Mahlmann haben sich TikTok und seine Algorithmen in c't 4/2022
genauer angesehen. Anna Kalinowsky produziert selbst mit großem
Erfolg TikTok-Videos für Heise Tipps&Tricks. Zusammen mit der
Mediendramaturgin Pina Merkert diskutieren sie in c't-Uplink, ob
TikTok filmisches Erzählen neu erfindet, worauf es ankommt, wenn
man selbst Videos veröffentlichen will und wo die Probleme der
Hype-App liegen.
filmisches Erzählen lange die Magie millionenschwerer Studios war,
beweisen die jungen TikTok-Nutzerinnen (zwei Drittel sind Frauen),
dass sich mit Bild und Ton dichter und reichhaltiger erzählen lässt
als mit Sprache. Das Ergebnis sind nicht nur Videos, die den Alltag
erzählen: Tanz-Challenges, Mini-Sketche, Style-Impressionen,
Karaoke - auf der Plattform entstehen neue Genres. Bei Kurzvideo
verschwimmt die Grenze zwischen einem Bild mit Bewegung und einem
Film mit kurzer Handlung. Was ein Tweet zur Kurzgeschichte war, ist
das TikTok-Video zum Kurzfilm. Dabei ist alles erlaubt: Untertitel,
Texteinblendung, KI-Effekte, Sound-Collagen. Der Stil ist dabei
fiktionaler als Hollywood, der Inhalt dennoch oft dokumentarisch.
Ein realistisches Bild der Welt zeigen die Videos fast nie. Die App
TikTok verbreitet die Kurzvideos vor allem mit einem Algorithmus,
der Nutzer angeblich noch viel schneller kennenlernt als der von
Facebook, Twitter oder Google. Wer ein Video nicht mag, wicht es
weg, wer nicht wischt, muss es mögen. So bekommt TikTok in sehr
kurzer Zeit viele Benutzerinteraktionen. Mit denen wählt der
Algorithmus neue Videos aus, die ähnlichen Nutzern gefallen haben.
Das Geschäftsmodell dahinter ist gezielte Werbung. Kleine Witze,
kurze Überraschungen, winzige Einblicke in das bunte Leben von
Millionen anderer Nutzer - die vielen schnellen Belohnungen fürs
Video-Wischen erzeugen eine Dynamik, die schnell zu Suchtverhalten
führen kann. Zudem scheint der Anbieter ByteDance systematisch
Videos von Menschen herabzustufen, die nicht den Mainstream-Idealen
entsprechen. Behinderungen, Übergewicht, queeres Leben - unter dem
Vorwand, Negativkommentare fernzuhalten, zensiert der chinesische
Anbieter gezielt Videos von Minderheiten. Das Ergebnis ist eine
verzerrte und oberflächliche Darstellung von Körpern,
Geschlechterrollen und Liebesbeziehungen in vielen Videos. Ob diese
Einseitigkeit gut für viele der jungen Nutzer ist, darf bezweifelt
werden. Und gerade minderjährigen Nutzern verlangt die App ein
extrem hohes Maß an Medienkompetenz ab. Ludwig Gundermann und Jonas
Mahlmann haben sich TikTok und seine Algorithmen in c't 4/2022
genauer angesehen. Anna Kalinowsky produziert selbst mit großem
Erfolg TikTok-Videos für Heise Tipps&Tricks. Zusammen mit der
Mediendramaturgin Pina Merkert diskutieren sie in c't-Uplink, ob
TikTok filmisches Erzählen neu erfindet, worauf es ankommt, wenn
man selbst Videos veröffentlichen will und wo die Probleme der
Hype-App liegen.
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