#178 Nella Allami – Heute schon getrollt worden?

#178 Nella Allami – Heute schon getrollt worden?

43 Minuten

Beschreibung

vor 1 Jahr

Twitter auf: Wer blökt denn da schon wieder
herum? Twitter zu. Geht unsere digitale Kommunikation gerade
richtig vor die Hunde? Wo man hinschaut, Trolle, Beleidigungen,
Fake-News, Gift und Galle, so scheint es. N3ll4 sagt: Ja, es ist
eine riesige Herausforderung, eine positive Kommunikation im Netz
aufrecht zu erhalten. N3ll4 ist Expertin für Cybersecurity und
Hackerin.


N3ll4 warnt vor zwei Fallen. Zum einen: Nicht
alles, was nervt und stört, ist Teil einer Trollarmee. Die gibt
es, das können wir teils in Putins Umfeld zurückverfolgen. Das
kennen wir aber auch schon vom Cambridge Analytica und Trump
erstem Präsidentschaftswahlkampf. Dazu kommen aber die
allgemeinen Trolle. Menschen, die gezielt mit Emotionen und
Triggerpunkten spielen. Vielfach damit Diskussionen
heraufbeschwören wollen, die weh tun, aber uns auch etwas
aufzeigen können. Diese Effekte sind sesshafter geworden in
sozialen Medien, präsenter. Die meisten Nerds waren selbst Teil
einer Trollstruktur. N3ll4 nimmt sich da bewusst nicht aus.


N3ll4 betont, dass die Netzkultur Trolle
aushalten können muss, solange sie von der Meinungsfreiheit
gedeckt sind. Fake-News, verfasungsfeindliche Symbole gehen gar
nicht. Aber sonst müssen wir es aushalten. Denn was wäre die
Alternative: Keiner von uns profitiert davon, wenn Gesetze es
einschränken, wie wir uns im Netz präsentieren. Und damit sind
wir bei der zweiten Falle, vor der N3ll4 warnt. Wir dürfen nicht
in die Falle tappen, die Politik sei vorrangig verantwortlich
dafür, dass es uns auf digitalen Plattformen gut geht. Die
Politik hat ihre Rolle, aber die größte Verantwortung liegt bei
Plattformbetreibern.


Wie gehen wir dann mit Plattformversagen um?
Letztlich muss jede:r selbst entscheiden, was akzeptabel ist und
was nicht mehr, so N3ll4. Aktuell sehen wir einen überschaubaren,
aber deutlich merkbaren Exodus von Twitter (manche nennen es X)
zu Bluesky. Womit wir uns nach ihrer Einschätzung auf Dauer
keinen Gefallen tun, ist, wenn wir nur noch mit denen sprechen,
mit denen wir einer Meinung sind. Wir dürfen Personengruppen
nicht ausgrenzen. Das schadet dem Diskurs und damit uns allen.


Was aber, wenn alle Grenzen überschritten
werden? N3ll4 hatte eine Rolle in der Geschichte um die
Ärztin Lisa-Maria Kellermayer und ihren tragischen Tod. Eine
komplizierte Geschichte. Die Ärztin und ihr Team waren vielfach
bedroht worden, bis Kellermayer keinen Ausweg mehr sah. Die
Behörden waren eingeschaltet und haben das Opfer vor allem der
Lächerlichkeit preisgegeben, anstatt forensisch tätig zu werden.
Der Täter ist bis heute nicht identifiziert. Die Gruppe ist
eingegrenzt, der Provider hat die Daten gesichert - und die
Behörden haben bis heute nicht einmal nachgefragt und um die
Daten gebeten. Die Identifikation der Täter wäre, so N3ll4, sehr
kompliziert, aber eben möglich.


Ist das nun das Scheitern von Kommunikation? Wir
müssen wachsen und daraus lernen. Wir müssen uns
weiterentwickeln. Wir müssen erkennen, dass wir hier ein Thema
haben und etwas tun. Resignation gilt nicht.


Zu Gast: N3ll4 (Ornella Allami) Expertin für
Cybersecurity und Hackerin. Täter finden, identifizieren,
überführen unter: www.n3ll4.de

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