#154 Lasse Rheingans – 4 Tage Arbeit ist auch genug
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Beschreibung
vor 1 Jahr
Erst die Arbeit, dann das Vergnügen. Wer hier
nach kurzen Tagen schreit, hat offenbar noch Kapazitäten. Und
ganz ehrlich: Wenn ich meine Leute nicht antreibe, dann kommen
die nie auf Touren. So oder ähnlich klingen die Kündigungsgründe
von der Stange. Und die Kulturen, die zu Burnouts führen. Lasse
Rheingans kann die alle mitsprechen. Er hat seine nach ihm
benannte Agentur schon vor Jahren auf den 5-Stunden-Arbeitstag
umgestellt und sagt: Das kann man sinnvoll machen oder nicht.
Richtig gemacht, bleibt die Produktivität hoch und es geht alles
besser. Wenn die Menschen ihren psychologischen Rucksack nicht so
voll packen, können sie auch auf der Arbeit mehr Werte schaffen.
Der Wandel kommt und er kommt schnell.
Spätestens durch den Wettbewerb. In den kommenden Jahren geht in
Deutschland fast ein Viertel der Menschen, die heute arbeiten,
vom Markt. Hoffentlich kommen die Roboter und intelligenten
Algorithmen und nehmen uns möglichst viel Arbeit weg. Dennoch:
Wer keinen Raum für den Menschen schafft, wird als Unternehmen
den Kürzeren ziehen.
Natürlich hat Arbeit Rahmenbedingungen, Unternehmen
zielen auf Gewinn. Das ist ohnehin unstreitig. Aber wie
wir dahin kommen, das ist eine Aushandlungssache. Genau dort kann
Digitalisierung helfen. Welche Prozesse, die ohnehin niemand
ausführen möchte, können wir mit KI automatisieren und uns selbst
um Aufgaben kümmern, die besser, spannender sind? So können wir
offen diskutieren, wie wir Arbeit besser machen. Wir schaffen die
Dinge, die wir machen müssen, aber es ist angenehmer und es
überfordert die Menschen nicht.
Die zentrale Kompetenz, die Organisationen hierfür entwickeln
müssen, ist das echte, tiefe Lernen. Was ist Agilität? Die
Fähigkeit zu schnellerem Lernen. Was ist eine gute Fehlerkultur?
Die Fähigkeit, aus Fehlern zu lernen. Wie entsteht eine
Lernkultur? Sie wurzelt in Beziehungen. Die zu entwickeln, ist
die Führungsaufgabe heute. Denn wir haben keine mehr, langsamer
zu lernen.
Das ganze Bild der Arbeit ist im Wandel. Das
Soll-Bild ist nicht mehr der maschinengleiche Mensch, der von
ganz früh bis ganz spät in einer Tour funktioniert. Auch Ruhe
wird zum Soll-Zustand des Menschen in der Arbeit - und das ist
das Ende der Gleichsetzung Mensch und Maschine. Lasse sagt: Wir
müssen uns wirklich davon verabschieden, dass wir Menschen wie
Maschinen in einen Takt drücken. Arbeit, die wir heute brauchen,
setzt kreatives vernetztes Denken voraus, quasi Expertise mit
Gefühl. Das können Maschinen nicht. Und wenn wir einmal dort
sind, passieren auf einmal magische Dinge.
Zu Gast: Lasse Rheingans, Unternehmer und Autor.
Seine Agentur Rheingans hat schon 2017 den 5-Stunden-Tag als
Vollzeitmodell eingeführt.
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