#142 Marianne Kuhlmann – Der Witz an der Kreislaufwirtschaft
42 Minuten
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Beschreibung
vor 1 Jahr
Müssen wir unsere Wirtschaft auf Kreislaufwirtschaft umstellen?
Wahrscheinlich schon, allein um irgendeine Aussicht zu haben,
unseren Wohlstand zu erhalten und gleichzeitig zumindest
annähernd im Rahmen unserer planetaren Grenzen zu bleiben. Das
ist aber nicht der Witz der Kreislaufwirtschaft.
Können wir den Schritt zu einer Kreislaufwirtschaft nutzen, um
nahezu alle Bälle von Produkten und industriellen Prozessen neu
in die Luft zu werfen und neu zu entwickeln? Gewissermaßen als
unverhoffte zweite Chance? Das ist der Witz der
Kreislaufwirtschaft. Sagt Marianne Kuhlmann. Sie hat die
Plattform „Circularity“ ins Leben gerufen, auf der Unternehmen
unterschiedlichster Größe und Branche zusammenkommen, um
gemeinsam zu lernen und neue Weisen des Wirtschaftens zu
entwickeln. Viele Lösungen im Sinne einer Kreislaufwirtschaft
können von einzelnen Unternehmen mangels Größe gar nicht
realisiert werden. Viele Stakeholder haben zugleich ein enormes
Silowissen. In einer linearen Wirtschaft war das wunderbar; in
der zirkulären Wirtschaft müssen wir Kooperation neu
lernen.
Der Begriff „Kreislaufwirtschaft“ bleibt dabei unscharf. Zu sehr
ist er, zumindest im Geltungsbereich des Grünen Punkts, mit
Recycling verknüpft und wird darauf reduziert. Dass der Schritt
zu einer Circularity Economy tatsächlich eine grundlegende
Transformation von Organisation, Wertschöpfung, Kooperation und
Produktion bedeutet, wird viel zu wenig mitgedacht, sagt
Marianne. Wie das funktioniert, ist Gegenstand ihrer
Forschung an der ETH Zürich.
Ein wichtiger Schritt hin zu Kreisläufen: Denke bei jedem Produkt
mit, wie es wieder in seine Bestandteile zerlegt werden kann. Und
was sich nicht wieder trennen lässt, wird gar nicht erst
verbunden. Das führt zum Beispiel im Bau zu völlig neuen
Materialien und Bauweisen. Ideal wäre, so Marianne, wenn jeder
Stakeholder Verantwortung für seine Materialien hätte, solange
bis sie in einen neuen Kreislauf überführt sind. Dann würden wir
Ressourcen nutzen und nicht verbrauchen. Dann würden wir nicht
mehr von Müll sprechen - weil es keinen mehr gäbe.
Zu Gast: Marianne Kuhlmann, Gründerin der Plattform "Circularity
e.V."
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