#141 Marc Raschke - Wenn Männer ihren Posten für Frauen räumen
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Beschreibung
vor 1 Jahr
Der Klassiker: Zwei kompetente Menschen, einer
männlich, eine weiblich. In der Praxis heißt das meist: Er ist
der Chef und sie seine Vize. Wie gut das für ihn ist und wie
dankbar ihn das macht, betont er immer wieder, vor allem
sonntags. Marc Raschke war genau dieser Mann. Und ist dann einen
Schritt weiter gegangen, ist in die zweite Reihe zurückgetreten,
hat die Spitze seiner Agentur „Blaulicht“ für seine Vize
freigemacht. Ein recht nüchtern gehaltener Post dazu bei LinkedIn
geht viral. Ganz offenbar trifft er einen Nerv. Ein Gespräch über
Männer und Frauen im professionellen Leben. Ein Gespräch zwischen
zwei (alten weißen) Männern - zu diesem Thema eine eigentlich
unmögliche Konstellation. Eigentlich, denn hier soll es um die
Rolle der Männer gehen.
Der Post von Marc hat einen gewaltigen Berg an Reaktionen
hervorgerufen. Das Spektrum reicht von den wenigen hämischen
(„Was ein Weichei, ich würde mich scheiden lassen“) bis zu den
vielen, die das Bild bestätigen: Diese Konstellation zwischen
Mann und Frau ist alltäglich. Und sie ist in der Regel
aussichtslos. Ob Decke oder Wand, die Barrieren sind aus Glas,
sie sind stabil und wer von ihnen profitiert, sieht sie in der
Regel nicht.
Es kann sich doch jeder auf eine neue Stelle bewerben, oder
nicht? Wer Karriere machen will, soll sich zeigen, seine
Kompetenzen herausstellen, mutig sein, oder? Die Sprüche sind
vertraut. Und am Ende stellt Thomas einen Thomas ein und
Christian einen Christian. Wenn wir wirklich etwas ändern wollen,
so Marc, müssen wir nicht an die Frauen appellieren, sondern das
System hinterfragen. Wir wissen längst, dass Frauen selbst bei
höchster eigener Kompetenz dazu neigen, auf andere zu verweisen.
Männer hingegen nehmen Herausforderungen schon bei geringster
eigener Kompetenzvermutung an. Oder kurz: Männer sagen schneller
ja. Wer das den Frauen in die Schuhe schiebt, wird immer die
geringer qualifizierten Männer in der Führung haben. Was für ein
Verlust. Marc sagt: Dies zu durchbrechen, ist gerade auch
männliche Verantwortung, sind es doch viel häufiger die Männer,
die tatsächlich etwas ändern können.
Marc nimmt seinen Schritt vor allem als Schritt zu mehr Freiheit
wahr. Die überraschende Erkenntnis: Auch in der zweiten Reihe
lässt sich hervorragend arbeiten. Und wer sein Lebensglück einzig
daran bemisst, wie groß das Schild an der Tür ist oder wie nah
der persönliche Firmenparkplatz am Haupteingang ist, der (ja:
der!) sollte möglicherweise eher über seine Maßstäbe für Erfolg
nachdenken. Die Transformation der Arbeitswelt, die sich gerade
anschickt, nahezu alle Bereiche des professionellen Lebens von
Grund auf neu zu sortieren, macht vor den althergebrachten
Vorstellungen von Karriere ohnehin keinen Halt.
Zu Gast in der Zukunft:
Marc Raschke, Agentur Gründer und Influencer
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