#139 Elisa Czerski – Roboter machen nichts als Arbeit

#139 Elisa Czerski – Roboter machen nichts als Arbeit

42 Minuten

Beschreibung

vor 1 Jahr

Noch in diesem Jahrzehnt werden Roboter in der Produktion rund
die Hälfte der heute Beschäftigten beschäftigungslos machen. Sagt
Elisa Czerski, die mit ihrem Startup „N Robotics“ eben diese
Roboter in Berlin produziert. Eine Entwicklung, die
Herausforderungen mit sich bringt: Sollen wir das heute schon in
Unternehmen kommunizieren? Das nehmen die Menschen ernst, schürt
aber möglicherweise auch Angst. Sollen wir Menschen auch dort
weiter beschäftigen, wo Maschinen die Aufgaben besser und
günstiger erledigen könnten? Dann haben sie weiter Lohn und Brot,
aber vermitteln wir ihnen damit nicht, letztlich nicht mehr als
nur eine sehr billige Maschine in Menschengestalt zu sein? Das
wäre womöglich kein sehr positives Menschenbild, für das es sich
zu streiten lohnt. Und wer schafft es, sich beruflich immer
wieder neu zu erfinden?


Was ist ein Roboter? Mechanische Teile, kann heben, tragen,
rennen. Sensorische Teile, hat Augen, Ohren, sonstige
Sinnesorgane und Rechenkapazität. Eine gewisse Intelligenz. Musk
sagt über den Tesla-Bot: Die Mechanik ist das schwierigste.
Insbesondere die Aktuaren, also die kombinierten
Motor-Getriebe-Steuerungseinheiten. Elisas Einschätzung: Die
größten Entwicklungsschritte in den kommenden Jahren werden wir
bei der Rechenleistung der Maschinen sehen. 


In Einzeldisziplinen sind Roboter uns Menschen längst überlegen.
Die eierlegende Wollmilchsau insgesamt gibt es noch nicht. Je
nach Definition des Menschen werden wir diesen Punkt vielleicht
auch gar nicht erreichen. ChatGPT zeigt aber, mit welchem Tempo
sich die Entwicklung vollzieht. Elisa berichtet von der
Enttäuschung ihrer Marketing-Mitarbeiterin. Die wollte einen
Workshop machen, um besser schreiben zu lernen. Inzwischen weiß
sie: ChatGPT kann das bereits übernehmen, sie muss es nicht mehr
lernen. Treffen wir uns dann mit den Maschinen auf Augenhöhe?
Elisa widerspricht. Jedenfalls aber haben Menschen offensichtlich
keine Schwierigkeiten mit der Fiktion, uns stehe ein echter
Akteur gegenüber, mit dem wir sprechen können, der in uns
Emotionen weckt. 


Die gute Nachricht der Robotik: Wenn Roboter uns die lästige
Arbeit abnehmen, könne wir uns - endlich - wichtigeren Dingen
zuwenden. Das wird nur gehen, wenn wir diesen Wandel auch
gesellschaftlich begleiten, Themen wie Wohlstand, Geld, Vergütung
anders regeln und die Verknüpfung von Zeit und Geld bei der
Arbeit lösen. Aber: Wir haben doch tatsächlich wichtigeres zu tun
als an der Produktionsstraße Schrauben zu drehen. 


Die Verweise aus der Folge: 


Der Film „her“ mit Joaquin Phoenix und einer KI der Stimme von
Scarlett Johansson, die schwedische Serie mit humanoiden
Haushaltrobotern heißt „Humans“, der erwähnte Philosoph heißt
Christian Uhle und sein Buch trägt den Titel „Wozu das alles?“


Diese Woche zu Gast in der Zukunft: 


Elisa Czerski, Philosophin und Gründerin des Startups

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