#138 Chris Pyak – Deutschland fehlt der Immigrant Spirit
38 Minuten
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Beschreibung
vor 1 Jahr
Deutschland schneidet bei der Attraktivität für internationale
Fachkräfte regelmäßig so gut ab wie beim Eurovision Song Contest.
Sagt Chris Pyak, der als Karriere-Coach und Buchautor mit
etlichen tausend Fachkräften gesprochen hat. Wir haben
jahrzehntelang die Hände in den Schoß gelegt und uns einem
Traumbild hingegeben. Die Härte und die Unmittelbarkeit, mit der
das Problem zuschlagen wird, ist in der öffentlichen Debatte noch
überhaupt nicht angekommen. Und das Problem ist: Uns fehlen
Menschen.
Eine Gesellschaft, die Migration wertschätzt und in ihre DNA
aufgenommen hat, ist produktiver, ist fairer, ist wohlhabender.
Chris argumentiert: Bis Ende 2025 gehen in Deutschland mehr als
2,1 Mio Menschen mehr in den Ruhestand als von unten nachwachsen.
Wir müssen die Lücke schließen, um den Status Quo zu wahren. Und:
Wir müssen zusätzliche Kräfte entwickeln, um die zahlreichen
Neu-Rentner zu versorgen. Dafür brauchen wir Geld, Ressourcen und
Hände. Entweder wir lösen dieses Problem oder wir liegen eines
Tages im Altenheim, klingeln - und niemand kommt, weil die
Pflegefachkraft abgeschoben wurde und der Softwareentwickler, der
das hätte finanzieren können, lieber nach Frankreich oder nach
Singapur gegangen ist.
Zum Glück informieren sich internationale Fachkräfte nicht den
ganzen Tag über Deutschland und bekommen nicht jede der
ritualisierten Debatten mit, in denen öffentlich mit
rassistischen Stereotypen gespielt wird. Aber eines haben alle
verstanden: Dass man besser nicht in den Osten geht, weil dort
eine Gesellschaft existiert, die Rassismus toleriert, wo Menschen
dunkler Hautfarbe nicht sicher sind. Die Ostdeutschen zahlen
heute dafür schon einen hohen Preis.
Chris argumentiert: Wenn ich schlecht über Ausländer spreche,
dann erniedrige ich doch nicht die anderen, sondern vor allem
mich selber. Wir führen immer noch dieselben Diskussionen wie vor
20, 30, 40 Jahren. Diese Debatten offenbaren vor allem, wie
schlecht die Politik von den Menschen denkt. Offensichtlich nimmt
sie ja an, mit den entsprechenden Reizworten Wähler:innen fangen
zu können. Chris vertritt die These: Die meisten Menschen sind
nicht so schlecht, wie es den Anschein hat. Sie vergessen nur
manchmal, was sie wirklich als Wertefundament haben. Insofern
könnte es helfen, nicht jeder Aufgeregtheit zu folgen.
Zum Schluss die Frage: Schaffen wir den Turnaround in
Deutschland? Chris sagt: Wir sind gerade nach Spanien
ausgewandert. Auch eine Antwort.
Diese Woche zu Gast in der Zukunft: Chris Pyak,
Karriere-Coach für internationale Fachkräfte und Autor des Buch
„How to win jobs and influence Germans“ @chris_pyak
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