#128 Benjamin Fredrich – Die erfolgreichen Plagegeister von Katapult

#128 Benjamin Fredrich – Die erfolgreichen Plagegeister von Katapult

46 Minuten

Beschreibung

vor 2 Jahren

Diese Woche in der Zukunft: 


Spannend auf so vielen Ebenen: „Katapult“ zeigt, dass es möglich
ist, ein Printmagazin erfolgreich auf den Markt zu bringen.
Gleichzeitig ein Lehrstück über Beharrlichkeit, Streitlust und
das Zutrauen in die eigene Haltung. Ein Erfahrungsaustausch über
die eigenen Grenzen des Wachstums. Bei unserem ersten
Aufnahmetermin steckte Benjamin Fredrich, Kopf und Gründer von
Katapult, noch in der Ukraine fest. Leider ohne gültigen
Reisepass. Aber was sind schon Grenzen? Machen wir halt einen
neuen Termin …


Katapult macht das, wovon eine ganze Branche träumt: Ein
gedrucktes Magazin, das seine Leser_innen findet und immer mehr
Abonnements verkauft. Ein Magazin, das dazu noch nicht den
Erkenntnissen von Marktforschung und Marketing folgt, sondern
schlicht das ist, was seine Macher für richtig halten. In diesem
Fall: Ein Magazin, das wissenschaftliche Studien verständlich
übersetzt, transparent mit seinen Quellen umgeht, originelle
Grafiken und aufschlussreiche Landkarten bietet. 


Wie geht das? Warum kann Katapult das, woran viele in der
Medienbranche schlicht verzweifeln? Eine Quelle: Weil sie
konsequent das tun, was sie für richtig halten. Eine weitere:
Weil sie mit ihren lustigen Postkarten („Orte, die nach Ikea
klingen“) auch weit über die eigene Bubble hinaus Aufmerksamkeit
erzeugen. Immer wieder bekommen sie das Feedback: Eure Karten
sind ja lustig, schade, dass ihr nicht mehr rechts seid. Ja
schade, sind sie nicht bei Katapult. Aus ihrer Haltung zu Themen
wie Rechter Politik, Klimakrise, Feminismus machen sie zu keinem
Zeitpunkt einen Hehl. Und sind – trotzdem oder gerade deswegen –
erfolgreich.


Inzwischen haben die Gründer ein ganzes Universum um das Magazin
entwickelt: Postkarten, ein eigener Verlag, ein regionales
Medium, ein Gebäude mit jeder Menge Land drum herum, eine
Redaktion in der Ukraine, nächstes Jahr folgt eine
Journalistenschule. Benni sagt: Eine Triebfeder für Wachstum und
Entwicklung ist der Streit. Weil sein Verlag nicht bereit war,
die Kalkulationen offenzulegen und ihm 50% der Einnahmen zu
geben, hat er einen eigenen Verlag gegründet. Dann müssen wir
eben selber herausfinden, wie das geht …


Die Ratschläge an den jungen Gründer waren: Geht nach Berlin,
nennt das Magazin „Karten“ und zeigt das im Logo. Stattdessen
sind sie in Greifswald (ausgerechnet!) geblieben, haben das
Magazin „Katapult“ genannt und das Logo ist eine Waffel Eis.
Benni würde das Logo am liebsten in jedem Jahr ändern (zu viel
Aufwand, sagt das Team) und auch sonst weiter jede Regel brechen.
Darum auch das inzwischen große Grundstück in Greifswald: Eine
Spielwiese, im wahrsten Sinne ein Lernfeld, wo Katapult Dinge
ausprobieren kann. Ist das Modell kopierbar? Auf jeden Fall.
Benjamin Fredrich: Vertraut auf das, was ihr wollt und könnt. Und
macht. 


Timecodes:


Begrüßung


1:46 – Ukraine


6:57 – Entstehung des Magazins Katapult


11:49 – Erfolgsgeschichte


13:47 – USP und DNA


21:24 – Wissenschaftliches Arbeiten


24:36 – Regelbrecher


30:56 – Start-up-Szene


35:15 – In 10 Jahren


Zu Gast in dieser Woche:


Benjamin Fredrich, Gründer und Chefredakteur des Katapult
Magazins

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