#122 Jörg Alt – Die Kunst des Widerstands
35 Minuten
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Beschreibung
vor 2 Jahren
Diese Woche in der Zukunft:
Ein zorniger Mann im Gespräch. Jörg Alt ist Priester,
Sozialwissenschaftler und seit vielen Jahr Aktivist für eine
bessere, für eine gerechtere Welt. Sein jüngstes Buch
heißt „Widerstand! Gegen eine Wirtschaft, die tötet“. Und
nach Jahrzehnten des gelehrten Lebens, klebt er sich inzwischen
mit dem „Aufstand der letzten Generation“ in Nürnberg an die
Straße.
Warum ist jemand bereit ins Gefängnis zu gehen? Jörg ist
erfrischend klar: Den Weg über Argumente, kluge Bücher und
gewichtige Diskussionen hat er ausführlich beschritten, ohne
relevantes Ergebnis. Obendrein musste er sich aktuell belehren
lassen, welche Wirkung Kipppunkte haben und wie wenig Zeit wir
wirklich haben, die schlimmsten Folgen der Klimakrise
abzumildern.
Dann also kleben und mit den Polizisten diskutieren, denen der
Einsatz gegen einen gestandenen Priester offensichtlich auch
unangenehm war. Der Staatsanwaltschaft erging es offenbar
ähnlich. Nachdem Jörgs Verfahren – im Unterschied zu den
Verfahren gegen die anderen Aktivisten – vorzeitig eingestellt
werden sollte, hat er genau gegen diese Einstellung geklagt.
Gleiches Unrecht für alle. Radikal, auch da ist Jörg klar, sind
diejenigen, die Öl in das „Weiter so“ gießen.
Wir stehen uns offenbar selbst im Weg. Wir haben alle Mittel und
Wege, um die Klimakatastrophe zu verhindern, doch wir tun es
nicht. Es gibt Länder in Europa, die ein „Essen retten“-Gesetz
haben und so die Lebensmittelverschwendung reduziert haben. Wir
nicht. Wir könnten das 9-Euro Ticket problemlos weiterlaufen
lassen. Wir könnten eine Milliarde Liter Sprit durch das
Tempolimit einsparen. Einfache Schritte, die getan werden
könnten, wenn nicht eine der Regierungsparteien dem permanent im
Weg stehen würde. Warum können wir den Wandel nicht als positiv
erkennen und gestalten? Wir warten, bis die Klimakrise da ist, um
sie erst dann zu bekämpfen. Doch dann …
Anfang Oktober eröffnet der Jesuitenorden ein Zentrum in Nürnberg
namens Ukama. Hier sollen genau diese Debatten einen Ort finden,
die es braucht, damit wir den Wandel gestalten. Damit wir die
schlichte Frage ins Zentrum rücken: Was macht für uns ein gutes
Leben aus? SUV und Schottergarten – oder doch eher Gesundheit,
Familie, Glück? Von dort aus will er der professionellen
Kommunikation radikalen Bewahrer in Politik und Konzernen etwas
entgegensetzen.
Zu Gast in dieser Woche:
Jörg Alt, Priester, Sozialethiker, Sozialwissenschaftler,
Aktivist, Jesuit. Sein jüngstes Buch
heisst „Widerstand! Gegen eine Wirtschaft, die
tötet“.
Twitter: @JoergAltSJ
Das neue Zentrum: Ukama: Zentrum für
Sozial-Ökologische Transformation. Am 1. Und 2. Oktober 2022
findet der Eröffnungskongress statt.
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