#88 Carsten Mumm – Ein neuer Generationenvertrag
48 Minuten
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Beschreibung
vor 2 Jahren
Diese Woche in der Zukunft:
Ein neuer Generationenvertrag muss her. Und zwar schnell.
Natürlich werden wir länger arbeiten. Natürlich über Steuern oder
Beiträge mehr in die Rentenkasse einzahlen – und weniger
herausbekommen. Aber diese Stellschrauben der Vergangenheit
reichen nicht mehr. Spätestens 2030 ist die Decke zu kurz. Bis
dahin muss der neue Generationenvertrag stehen, sagt Carsten
Mumm, Chefvolkswirt der Privatbank Donner und Reuschel, im
Podcast.
Ein wichtiger Treiber der Entwicklung: Die Demographie. Der
demographische Wandel ist kein harmloser Wandel. Vor uns steht
eine ausgewachsene demographische Krise. #WirSindDieKrise
Wir müssen also an die Grundlagen ran. Zuallererst: Was ist
Arbeit? Arbeit ist das, was der Gesellschaft zugutekommt. Das ist
etwas anderes als Beitragsjahre zählen. Das Zeitalter
schematischer Bemessung von Beitragsjahren und Rentenhöhe geht zu
Ende. Leistungen für die Gesellschaft und persönliche Belastungen
sind individuell hoch unterschiedlich. Gleichzeitig kann es nicht
das Ziel sein, dass jede:r solange arbeitet, bis er:sie nicht
mehr kann. Niemand soll mit 70 noch auf dem Bau schuften müssen.
Volle Belastung bis zur Erschöpfung für alle kann nicht das Ziel
sein, eher im Gegenteil: Wir sollten lernen, Berufsleben so zu
gestalten, dass die Belastung möglichst gering ist.
Carsten sieht alle Generationen in der Pflicht. Die heutigen
Neu-Rentner müssen den Jungen das Fachkräfteproblem lösen. Mit 67
einen Cut machen und sich nur noch um die Blumen kümmern, das
können wir uns nicht erlauben. Alle Generationen müssen sich
einbringen.
Der Druck aus den Unternehmen könnte sich hier als hilfreich
erweisen. Der allgegenwärtige Fachkräftemangel macht es
attraktiv, die Mitarbeiter:innen länger in den Unternehmen zu
halten – zumal viele Menschen länger arbeiten und sich sinnvoll
einbringen wollen.
Was haben jüngere Menschen davon, einen neuen Generationenvertrag
auszuhandeln? Carsten weist darauf hin: Nicht zuletzt, weil die
ältere Generation in der Mehrheit ist, kommen wir um ein
Miteinander gar nicht umhin.
Der praktische Hinweis zum Schluss: Wir haben selber vorzusorgen.
Der Details sind viele, die Basics schlicht: 20 € im Monat machen
schon einen Unterschied, übersetzt: Einen Cappuccino Grande pro
Woche bei Starbucks lassen, stattdessen konsequent früh anfangen,
Aktien kaufen, liegen lassen. Über die Jahre sind Schwankungen in
Kurs und Wert eher hilfreich als riskant.
Zu Gast in dieser Woche:
Carsten Mumm, Chefvolkswirt Privatbank Donner & Reuschel.
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