#85 Abt Notker – Ohnmacht und Menschlichkeit in Zeiten des Krieges

#85 Abt Notker – Ohnmacht und Menschlichkeit in Zeiten des Krieges

28 Minuten

Beschreibung

vor 2 Jahren

Diese Woche in der Zukunft: 


Außergewöhnliche Zeiten erfordern besondere Podcastfolgen. Aus
Anlass des russischen Kriegs in der Ukraine ein Gespräch über
unsere Angst und Ohnmacht, über das Gebot der Menschlichkeit und
den Erhalt unserer optimistischen Haltung. Zu Gast ist Abt Notker
aus dem Kloster St. Ottilien, lange Jahre als Abtprimas oberster
Repräsentant der Benediktiner.


Abt Notker sagt: Wir müssen unsere Angst konfrontieren. Die
Ängste müssen raus, wir sollen darüber sprechen. Indem wir uns
Raum geben, die Angst zu äußern, nehmen wir uns die Freiheit, ins
Handeln zu kommen. Gerade weil ich weiß, dass die Welt nicht
perfekt ist, lasse ich mich nicht niederziehen. Ob die Angst uns
unsere positive Grundhaltung nehmen kann, hat auch mit unseren
Erwartungen zu tun. Abt Notker sagt: Bei mir gehört zum
glücklichen Leben auch, dass ich Unangenehmes aushalten
kann. 


Wir erleben den russischen Krieg in der Ukraine als ein
schreckliches Ereignis, das uns machtlos macht. Eine Erfahrung
der Ohnmacht. Abt Notker sagt: Der Gedanke, wir könnten alles
kontrollieren und als Menschheit auch moralisch immer besser
werden, führt in die Irre. Wir haben so vieles im Leben nicht in
der Hand. Hinzu kommt ein weiteres: Wollen wir wirklich den
russischen Aggressoren auch die Herrschaft über unsere Emotion
geben? Oder sagen wir: Ihr wollt meine Angst, aber Ihr bekommt
sie nicht?


Was gebietet die Menschlichkeit angesichts dieser Krise?
Flüchtlinge aufzunehmen, aber auch ganz alltäglich aufeinander zu
achten. Wenn jemand zu viel Angst hat, sollen wir einander
zuhören, einander Gelegenheit geben, das Herz auszuschütten, dann
kommen wir wieder ins Handeln. 


Zu Gast in dieser Woche:


Abt Notker, Benediktinermönch aus St. Ottilien, u. a. 16 Jahre
als Abtprimas oberster Repräsentant der Benediktiner
weltweit. 

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