#81 Eva Maria Welskop-Deffaa – Die Caritas und die Zukunft der Arbeit

#81 Eva Maria Welskop-Deffaa – Die Caritas und die Zukunft der Arbeit

20 Minuten

Beschreibung

vor 2 Jahren

Diese Woche in der Zukunft: 


Arbeit wandelt sich, schnell und grundlegend. Aber wohin? Eva
Maria Welskop-Deffaa, frisch gewählte Präsidentin des
Caritasverbands, beschreibt Arbeit vor allem als Beziehung:
Beziehung zum Produkt, zum Team, zum Kunden, zum Rohstoff, zu den
Räumen. Auf jeder dieser Ebenen wirken sich Globalisierung und
Digitalisierung aus. Kurzum: Arbeit wandelt sich auf allen
Ebenen, ob wir wollen oder nicht. Und: Ob wir können oder nicht.
Die Zukunft der Arbeit ist viel eher eine Frage des Müssens. So
wie auch die Caritas es in der Pandemie erlebt hat. Aus dem Plan,
digitale Tools in der Pflege in Ruhe und wohl bedacht
einzuführen, wurde an vielen Stellen die Notwendigkeit, schnell
Lösungen umsetzen zu müssen. Das setzt das System insgesamt unter
Stress, schafft Unruhe und strengt an. 


Insgesamt, so Evas Einschätzung, brauchen wir vor allem Zeit, um
die Arbeit der Zukunft zu gestalten. Wir werden diese Zeit
allerdings nicht bekommen. Was wir daher brauchen, ist Resilienz.
Denn das Thema Arbeit wird immer wichtiger werden. Wir werden in
zehn Jahren noch mehr als heute eine Arbeitsgesellschaft sein,
das müssen wir gestalten. 


Die Caritas hat auf vielen Ebenen mit einem Mangel an Fachkräften
zu tun. Eine gute, zukunftsfähige Arbeit ist nötig, wird diesen
Mangel aber nicht beheben können, sagt Eva. Zwar können wir uns
mit dem Mangel nicht arrangieren, wir werden ihn aber auch kaum
beheben können. Schließlich ist der Mangel überall: In der
Pflege, in der Medizin, auf den Baustellen, in der öffentlichen
Verwaltung etc. Darum müssen wir den Kreis größer ziehen, dürfen
nicht zulassen, dass so viele Menschen im Alter auf Hilfe
angewiesen sind. Wir müssen uns fragen, wer wie wohnt, wer wen
persönlich unterstützen kann. Die Frage der Zukunft der Arbeit
lässt sich nur beantworten, wenn wir auch soziale Aspekte in den
Blick nehmen. 


Alles das ist kein Grund, den Optimismus aufzugeben, sagt Eva.
Gefragt sind Zukunftsmut und Zukunftskunst. Zukunftsmut als
Charaktereigenschaft von Führungskräften, Zukunftskunst als
Fähigkeit von Institutionen und Organisationen, die eigene
Zukunft zu gestalten. Denn wenn das Leben gut gewesen ist, dann
wird es voll Arbeit gewesen sein. Der Gedanke ist schon vor weit
mehr als 2000 Jahren formuliert worden, auf hebräisch. Psalm 90,
lohnt die Lektüre. 


Zu Gast in dieser Woche:


Eva-Maria Welskop-Deffaa, Präsidentin Deutscher Caritasverband
e.V.

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