#51 Wie wir die Welt mit Technologie retten

#51 Wie wir die Welt mit Technologie retten

45 Minuten

Beschreibung

vor 3 Jahren

Diese Woche in der Zukunft:


Technologie wird uns ermöglichen, die Welt wieder in Balance zu
bringen. Das sagt Rafael Laguna de la Vera. Er ist qua Amt für
die wirklich radikalen Neuerungen in Deutschland zuständig. Er
leitet die Agentur für Sprunginnovationen in Leipzig: SPRIND. Und
er hat gerade ein Buch zum Thema veröffentlich:
„Sprunginnovation. Wie wir mit Wissenschaft und Technik die Welt
wieder in Balance bekommen“.


Rafael macht sich für einen sehr optimistischen Ansatz stark.
Unsere heutige Technologie ist schon gut: Sie hat dazu geführt,
dass wir alle erheblich besser leben, dass wir länger leben, dass
wir immer mehr werden. Aber unsere Technologie ist nicht gut
genug. Sie ist noch nicht in der Lage die Probleme zu lösen, die
wir mit der bisherigen Technologie und ihren im Grunde positiven
Folgen erst aufgeworfen haben. Was ist die Antwort: Eine Abkehr
von Technologie wäre möglich, würde aber nicht das gute Leben der
gesamten Menschheit sichern. Also: Innovation. Und damit ist hier
nicht die allmähliche Verbesserung der bisher bekannten Prozesse
und Lösungen gemeint, sondern der Sprung, das radikal Neue, das
die Bahnen des bisherigen Denkens verlässt. In diesem Sinne gilt:
Technologie wird die Probleme von Technologie lösen.


Wir leben in innovationsarmen Zeiten. Seit dem Krieg ist in
Deutschland keine echte Innovation erdacht und erfolgreich
wirtschaftlich umgesetzt worden. Erstaunlicherweise gilt das fast
global. Auch in den USA ruht man sich noch auf den Lorbeeren aus
den 50ern und 60ern aus. Rafael listet in seinem Buch die
wichtigsten Sprunginnovationen der menschlichen Zivilisation auf;
das jüngste ist die Entwicklung des Personal Computers Mitte der
70er Jahre. 


Dabei haben die USA das Muster vorgegeben, wie Kreativität und
Innovation systematisch gefördert werden. Nach dem „Hallo
Wach“-Moment des Sputnik-Schocks wurde die DARPA gegründet. Eine
Agentur, die früh aufgezeigt hat, was es braucht, um im Auftrag
von Staat und Gesellschaft wirklich Neues zu erzeugen:
Public-Private-Partnerships, Abnahmegarantien für Produkte, die
es (fast) noch nicht gibt und vor allem eine Brücke zwischen der
Forschung an Universitäten und der wirtschaftlichen Nutzung von
Ideen in der Wirtschaft. Dazwischen können im Zweifel auch zehn
Jahre liegen – ohne Gewissheit auf Erfolg im Einzelfall. In den
USA ist so das Silicon Valley gewachsen und nebenbei sind
Kleinigkeiten wie Mikroprozessoren und das Internet
entstanden. 


Rafael sagt: Wenn wir kein Risiko eingehen, sind wir schon
gescheitert. Pessimismus ist Zeitverschwendung. Angst vor der
Zukunft ebenso. Was wir tun müssen, ist, diese Angst in Tatkraft
umzuwandeln. Rafael versucht einen Narrativ zu erzeugen, der
Optimismus verbreitet. Ein gutes Zeichen ist, wie viele Menschen
sich mit Ideen an SPRIND wenden und wie viele sich an den
Challenges der Agentur beteiligen. Für die einzelne Innovation
gibt es keine Garantie. Aber, so Rafael Laguna, solange wir genug
versuchen und lange genug durchhalten, ist der innovative und
wirtschaftliche Erfolg kaum zu vermeiden. 


Der Gast in dieser Woche:


Rafael Laguna de la Vera, Gründungsdirektor der Bundesagentur für
Sprunginnovation (SPRIND), @rafbuff, @SPRIND,
www.sprind.org 

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