
#50 Warum Technologie uns menschlicher macht
37 Minuten
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Beschreibung
vor 3 Jahren
Diese Woche in der Zukunft:
Technologie macht uns menschlicher. Und das ist gut so. Sagt der
Autor, Denker und Cyborg Enno Park. Die Geschichte des Menschen
ist eine Geschichte der Technikentwicklung; ohne Technik könnten
wir nicht sein, was wir heute sind. Wie zutiefst menschlich
Technik ist, sehen wir schon bei vermeintlich einfachen Geräten
wie einem Ofen. Kochen mit einem Ofen lagert einen Teil der
Verdauungsprozesse aus dem Menschen aus. Damit haben wir es uns
ermöglicht, uns anders zu ernähren, anders zu leben, ein anderes
Sozialverhalten zu entwickeln, andere Berufe, Krankheiten, etc.
So zu sein, wie wir heute zivilisiert leben. Technik ist die
Natur des Menschen.
Enno Park ist ein Cyborg. Medizinisch gesehen vollständig
gehörlos, kann er mit zwei Implantaten ungefähr genauso gut hören
wie ein durchschnittlich hörender Mensch. Bonusfunktion: Enno
braucht keine Kopfhörer. Er holt sich Musik und den Ton von
Videokonferenzen direkt auf die Ohren. Für Enno fühlen sich die
Implantate längst an wie Körperteile, die Technologie ist Teil
seiner Identität. Seine These: Für diese Identität ist es
überhaupt nicht wichtig, ob die Technologie fest im Körper
integriert ist. Das Smartphone ist ebenso längst zu einem
Körperteil geworden. Wie ein zusätzliches Sinnesorgan hilft es
uns, die extra Schicht – genannt: Internet – wahrzunehmen, die
wir über die Welt gelegt haben.
Wie wird uns Technologie in den kommenden Jahren beeinflussen?
Was kommt auf uns zu? Was ergibt die – Achtung: sehr deutsches
Wort – Technologiefolgenabschätzung? Enno Park sagt: Wir können
das nicht sinnvoll abschätzen, aber wir müssen es tun. Aus seiner
Sicht sind es vor allem die Entwicklungen rund um Systeme
künstlicher Intelligenz und Biotechnologie, die auf absehbare
Zeit prägen werden, wie sich unser Leben entwickelt. Und das ist
im Kern eine positive Nachricht, weil wir ohne technologischen
Schub keine Chance hätten, ernsthaft der größten aktuellen Krise
zu begegnen und die Erderhitzung auf nicht viel mehr als 1,5 Grad
zu beschränken.
Allein die Herausforderung der Klimakrise führt Enno Park zu der
Forderung: Wir sind aufgefordert, Technologie jetzt zu nutzen.
Und wir sind aufgefordert, ihren Einsatz auch politisch
durchzusetzen, wo immer das Handeln des Einzelnen nicht
hinreicht.
Das aktuelle Buch von Enno Park heißt „Sozioinformatik: Ein neuer
Blick auf Informatik und Gesellschaft“; er hat es gemeinsam mit
Katharina Zweig, Tobias Krafft und Anita Klingel
veröffentlicht.
Der Gast in dieser Woche:
Enno Park, Autor, Denker, Informatiker. Zahlreiche
Veröffentlichungen zu Technikkultur und der
Mensch-Maschine-Beziehung. www.ennopark.de, @ennopark
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