#45 Die sichere Stadt der Zukunft

#45 Die sichere Stadt der Zukunft

33 Minuten

Beschreibung

vor 3 Jahren

Diese Woche in der Zukunft:  


Die sichere Stadt der Zukunft. „Smart City“ gehört sowohl zu den
größten Versprechen der digitalen Zukunft, als auch zu hohlsten
Buzzwords, das über die Kongressparkette der vergangenen Jahre
getrieben wurde. Man frage einmal genau nach, was damit gemeint
ist: Digitale Tickets für denselben Bus, der im selben Stau
steckt? Mülltonnen, die ihren Füllstand quasi intelligent an eine
Zentrale funken, aber immer noch dieselbe Menge sinnvollen Abfall
enthalten? Wo ist die Intelligenz? In der Tonne?


Markus Hertlein von Xignsys sagt: Entscheidend ist das Management
von Identitäten. Die Smart City soll das Leben einfacher und
bequemer machen – und das setzt voraus: Meine Stadt muss mich
kennen, sie muss mich erkennen. Sie soll mich sogar so erkennen,
wie ich das will. Die digitale Stadt der Zukunft muss zuallererst
also in der Lage sein, digitale Identitäten zu managen. Dafür
bietet Xignsys eine Lösung an, also: Austausch von Daten ohne
Passwort, einfach mit dem normalen Smartphone. Daran arbeitet
Markus Hertlein mit seinem Startup Xignsys, fest verwurzelt in
seiner Stadt. Und das ist keiner der Smart-City-Champions
Barcelona, London, Amsterdam, sondern: Gelsenkirchen.


Warum ist der Angelschein ein sicheres Indiz dafür, wie
intelligent die eigene Stadt ist? Die Skala reicht von 0 bis
zehn: Bei Null steht die Stadt, bei der ich persönlich aufs Amt
muss, um ein Stück Papier mit Stempel zu erhalten. Es wird halt
eine gewisse Anzahl Angelschein-Anträge bewilligt. Punkt. Bei
zehn ist die Stadt, die genau weiß, in welchem Gewässer sich
heute welche Fische befinden, die abschätzen kann, wie die
Bestände morgen sein werden, die entsprechend genau erkennen
kann, welche digitalen Angelfreigaben sie genau jetzt für genau
welches Gewässer erteilen kann. So einfach, so vernetzt, so
intelligent. 


Das Credo von Markus Hertlein: Einfach anfangen. Seine Erfahrung
aus kommunalen Projekten ist: Es hängt fast nie am Geld,
Fördermittel sind in fast beliebiger Höhe verfügbar. Die
verfügbaren Lösungen sind derart einfach, dass jede Kommune in
der Lage sein sollte, in diesem Monat erste, zweite, dritte
Schritte zu gehen. 


Das große Bild: Es gibt keine Alternative zur Urbanität. Das
digitale Leben der Zukunft ist urban, auf dem Land und in der
Stadt. Auf dem Land ist es nur breiter verteilt. Schon im Verlauf
der zwanziger Jahre wird die Smartness einer Stadt zu einem der
entscheidenden Kriterien für die Attraktivität einer Stadt. Ohne
intelligente Vernetzung, keine Anziehungskraft. Mehr noch: Je
digitaler eine Stadt, desto stärker lösen sich die geografischen
Grenzen auf. Die intelligente Stadt der Zukunft ist kein
örtlicher Zusammenhang mehr. Ich wähle genau die Stadt, deren
Kultur, deren Lebensgefühl, deren Services mir und meiner
Identität am besten entsprechen, mich fördern und
begeistern. 


Ganz nebenbei, und damit es auch hier einmal festgehalten ist:
Die eigenen Passwörter auf einer Liste handschriftlich notieren,
diese Liste fotografieren und dieses Foto digital mit sich
herumtragen – geht gar nicht. Niemand geht in der Masse der
Internetnutzer:innen unter, irgendwann kriegen sie jeden. Und
irgendwann ist im Zweifel heute Nacht. Und: Nein, die Tatsache
allein, dass jede:r das so macht, ist keine Entschuldigung. Also
bitte aufrüsten. Gilt auch für den Autor dieser Zeilen. 


Der Gast in dieser Woche:


Markus Hertlein, Informatiker, Gründer und CEO von Xignsys, einem
Startup, das Lösungen zur digitalen Authentifizierung ohne
Passowort und zusätzliche Hardware...

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