Arbeitswandel - Freiheit oder Einschränkung? Dr. Imme Witzel, Director Future of Work Programme - Zentrum Digitalisierung.Bayern

Arbeitswandel - Freiheit oder Einschränkung? Dr. Imme Witzel, Director Future of Work Programme - Zentrum Digitalisierung.Bayern

50 Minuten

Beschreibung

vor 3 Jahren

Arbeitswelt 4.0 definiert sich durch starke Veränderungen des
Internets, welches globale Vernetzungen in sehr großer
Geschwindigkeit, verbunden mit einem starken, strukturellen
Wandel, ermöglichte. Dabei werden bestimmte Prozesse digital
unterstützt und automatisiert. Maschinen unterstützen und
„ersetzen“ Menschen, woraus neue Berufe entstehen. Insgesamt
zeichnet sich die Arbeitswelt 4.0 durch einen hohen Grad an
Flexibilität aus. Während die Arbeitswelt 3.0 den Beginn von
Automatisierung in Produktionsschritten einläutete und
Arbeitgeber und -nehmer das erste Mal sozialpartnerschaftlich auf
Augenhöhe gegenüberstanden, redet man heute in Asien schon von
Arbeitswelt 5.0. Diese sieht das schnelle Lernen, die
detailliertere Automatisierung und den Wachstum von künstlicher
Intelligenz voraus.


Weil die Digitalisierung einen erheblichen Einfluss auf unsere
Arbeitsentwicklung eingenommen hat, versucht man mit „New Work“
die dazugehörigen Begrifflichkeiten neu zu definieren. Dr. Imme
Witzel hinterfragt den Sinn der Arbeit und erklärt diesen anhand
Frithjof Bergmanns Erkenntnissen, dass „wir nicht der Arbeit,
sondern die Arbeit uns dienen soll“. Grundlage dafür ist die
Erkenntnisfreiheit, die man mit dem Bewusstsein, was man in und
mit dem Leben machen möchte, erreicht. Gleichzeitig merkt sie die
Problematik an, dass Lohnarbeit ein Relikt aus vergangener Zeit
ist und dazu beiträgt, Macht auszuüben. Sie treibt die Spaltung
der Gesellschaft voran, sollte aber zur „Befreiung“ der Menschen
beitragen.


Dr. Imme Witzels Aufgabenbereich beinhaltet die Sicherung und
Übersetzung von aktuellen Forschungsergebnissen in die Praxis.
Sie ist Ansprechpartnerin in einem Netzwerk aus Wissenschaft,
Wirtschaft, Politik, zivilgesellschaftlichen Gruppen und vielen
mehr. Dabei sichert sie mittelständischen Unternehmen
Unterstützung zu, die einen Experten oder ein anderes Unternehmen
zum Austauschen suchen. Beispielsweise werden durch
Online-Veranstaltungen Betriebe, die sich durch den Schub der
Digitalisierung großen Herausforderungen stellen müssen,
geholfen, eine digitale Transformation zu bewältigen.


Auch Führungskräfte wurden nicht von der rasanten Entwicklung der
Arbeitswelt verschont. Im Vergleich zur alten, industriellen Welt
sind heute erweiterte Kompetenzen, wie „Digital Leadership“,
Autonomieprozesse und Purpose, sehr gefragte Fähigkeiten. Führung
sollte laut Dr. Witzel demokratischer und verantwortungsstärker
verteilt werden. Der hybride Führungsstil (= eine Mischung aus
klassischer und digitaler Führungsart) wird immer mehr verlangt,
sodass man als Führungskraft Entscheidungen treffen aber auch
gleichzeitig inspirieren können muss.


Künstliche Intelligenz übernimmt immer mehr Führungsaufgaben,
dabei ist es von großer Bedeutung, Räume für Kommunikation zu
schaffen und das Menschliche in den Vordergrund zu bringen. Ein
Netzwerk, wie es diese im Zentrum Digitalisierung.Bayern gibt,
ist eine Möglichkeit, diese Rahmenbedingungen zu schaffen. Für
die Zukunft prognostiziert Dr. Imme Witzel den primären Fokus auf
den Menschen, der als Gestalter der Digitalisierung nicht mehr
der Arbeit dient und Räume für alle schafft.

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