#874 Inside Wirtschaft - Bundespräsident a.D. Christian Wulff im Salon Schinkelplatz: "Das ist ein totales Alarmsignal"
Ausführliche Interview über die dringenden Fragen unserer Zeit
1 Stunde 28 Minuten
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Beschreibung
vor 1 Jahr
Bundespräsident a.D. Christian Wulff (63) hat sich im 90-minütigen
Salon Schinkelplatz ausführlich Zeit für die Fragen von Manuel Koch
und den Zuschauern vor Ort genommen. Im Gespräch mit dem Inside
Wirtschaft-Gründer geht Wulff auf dringende gesellschaftliche und
politische Entwicklungen unserer Zeit ein. "Ich kann jetzt als
ehemaliger Präsident an ganz vielen Stellen wirken mit dem Vorteil,
dass nicht immer ein ganzer Tross von Journalisten dabei zuguckt",
sagt der Altpräsident (2010-2012). Was macht er heute? "Ich reise
sehr viel zwischen meiner Anwaltskanzlei in Hamburg, meinem Wohnort
mit der Familie bei Hannover, meinem Büro in Berlin als
Altpräsident. Ich mache sehr viel im ehrenamtlichen Bereich - unter
der Überschrift für den Zusammenhalt unserer Gesellschaft." Wie
hoch ist der Ehrensold? "Da bekommt man etwa 11.500 Euro im Monat
netto. Damit wird alles, was man im Leben politisch gemacht hat,
verrechnet. Ich finde das dann angemessen, wenn man sich nicht auf
die faule Haut legt, sondern sich für die Demokratie verantwortlich
fühlt. Ich vertrete häufig die Bundesregierung oder den Präsidenten
bei Anlässen im Ausland." Könnte der nächste Präsident denn endlich
eine Präsidentin werden? "Ich glaube schon, dass alles dafür
spricht und man sich nächstes Mal umschauen wird und dann sehr
schnell feststellt, dass es großartige Frauen in Deutschland gibt."
Wie findet der Bundespräsident a.D. die Aktionen der "Letzten
Generation"? "Ich finde es ziemlich daneben Methoden anzuwenden,
die dem Thema eher Feindschaft zur Folge bringt als mehr Freunde zu
gewinnen. Man sollte sich sowieso an Recht und Gesetzt halten." Wie
bewertet Wulff die starken Umfragewerte der AfD? "Das ist für mich
ein totales Alarmsignal. Wir brauchen Leute, die sich in der Mitte
der Gesellschaft auch für Minderheiten engagieren." Im Rückblick
auf seine Präsidentschaft - hat Wulff geahnt, dass der Satz "Der
Islam gehört inzwischen auch zu Deutschland" so eine Kontroverse
weit über seine Rede vom 3.10.2010 auslösen wird? "Ja, ich wusste,
dass es eine unglaubliche Zuspitzung ist. Weil ich es am Tag der
Deutschen Einheit zum 20. Jubiläum der Deutschen Einheit als
Bundespräsident gesagt habe." Wulff brachte 2014 sein Buch "Ganz
oben, Ganz unten" heraus, in dem er ausführlich seine
Präsidentschaft und die Hintergründe seines Rücktritts schildert.
Jetzt hat sein Widersacher von damals - der ehemalige
BILD-Chefredakteur Kai Diekmann - das Buch "Ich war Bild"
veröffentlicht. Hat Wulff das Buch gelesen? "In Teilen hab ich es
gelesen. Ich wundere mich, wenn ich einen finde, der es ganz liest.
So wenig dazu gelernt, so viel Selbstbeweihräucherung, so wenig
Selbstreflexion." Das Interview wurde am 12.6.2023 beim Salon
Schinkelplatz in Berlin geführt und wird in voller Länge ohne
Kürzungen gesendet. Alle Infos auf
https://www.salon-schinkelplatz.de und https://inside-wirtschaft.de
Salon Schinkelplatz ausführlich Zeit für die Fragen von Manuel Koch
und den Zuschauern vor Ort genommen. Im Gespräch mit dem Inside
Wirtschaft-Gründer geht Wulff auf dringende gesellschaftliche und
politische Entwicklungen unserer Zeit ein. "Ich kann jetzt als
ehemaliger Präsident an ganz vielen Stellen wirken mit dem Vorteil,
dass nicht immer ein ganzer Tross von Journalisten dabei zuguckt",
sagt der Altpräsident (2010-2012). Was macht er heute? "Ich reise
sehr viel zwischen meiner Anwaltskanzlei in Hamburg, meinem Wohnort
mit der Familie bei Hannover, meinem Büro in Berlin als
Altpräsident. Ich mache sehr viel im ehrenamtlichen Bereich - unter
der Überschrift für den Zusammenhalt unserer Gesellschaft." Wie
hoch ist der Ehrensold? "Da bekommt man etwa 11.500 Euro im Monat
netto. Damit wird alles, was man im Leben politisch gemacht hat,
verrechnet. Ich finde das dann angemessen, wenn man sich nicht auf
die faule Haut legt, sondern sich für die Demokratie verantwortlich
fühlt. Ich vertrete häufig die Bundesregierung oder den Präsidenten
bei Anlässen im Ausland." Könnte der nächste Präsident denn endlich
eine Präsidentin werden? "Ich glaube schon, dass alles dafür
spricht und man sich nächstes Mal umschauen wird und dann sehr
schnell feststellt, dass es großartige Frauen in Deutschland gibt."
Wie findet der Bundespräsident a.D. die Aktionen der "Letzten
Generation"? "Ich finde es ziemlich daneben Methoden anzuwenden,
die dem Thema eher Feindschaft zur Folge bringt als mehr Freunde zu
gewinnen. Man sollte sich sowieso an Recht und Gesetzt halten." Wie
bewertet Wulff die starken Umfragewerte der AfD? "Das ist für mich
ein totales Alarmsignal. Wir brauchen Leute, die sich in der Mitte
der Gesellschaft auch für Minderheiten engagieren." Im Rückblick
auf seine Präsidentschaft - hat Wulff geahnt, dass der Satz "Der
Islam gehört inzwischen auch zu Deutschland" so eine Kontroverse
weit über seine Rede vom 3.10.2010 auslösen wird? "Ja, ich wusste,
dass es eine unglaubliche Zuspitzung ist. Weil ich es am Tag der
Deutschen Einheit zum 20. Jubiläum der Deutschen Einheit als
Bundespräsident gesagt habe." Wulff brachte 2014 sein Buch "Ganz
oben, Ganz unten" heraus, in dem er ausführlich seine
Präsidentschaft und die Hintergründe seines Rücktritts schildert.
Jetzt hat sein Widersacher von damals - der ehemalige
BILD-Chefredakteur Kai Diekmann - das Buch "Ich war Bild"
veröffentlicht. Hat Wulff das Buch gelesen? "In Teilen hab ich es
gelesen. Ich wundere mich, wenn ich einen finde, der es ganz liest.
So wenig dazu gelernt, so viel Selbstbeweihräucherung, so wenig
Selbstreflexion." Das Interview wurde am 12.6.2023 beim Salon
Schinkelplatz in Berlin geführt und wird in voller Länge ohne
Kürzungen gesendet. Alle Infos auf
https://www.salon-schinkelplatz.de und https://inside-wirtschaft.de
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