Unfragen und Umfragen: Wenn Meinungsforschung Meinung macht
Wir konsumieren Eindeutigkeit: 2,5 Milliarden Euro pro Jahr geben
deutsche Politik und Wirtschaft für quantitative Meinungsforschung
aus, 150 Umfragen beauftragt allein das Bundeskanzleramt jährlich.
Doch nach Wahlkämpfen, die mitunter von Bots und sogena
26 Minuten
Podcast
Podcaster
Beschreibung
vor 7 Jahren
Janina Mütze, Christian Humborg Es gibt klare Qualitätskriterien an
die Meinungsforschung: Diese betreffen die Erhebung (Stichwort:
Reliabilität, Validität), aber auch die Transparenz bei der
Veröffentlichung von Ergebnissen. Das wird nicht bei allem, was
Meinung macht, eingehalten: Veröffentlicht wird natürlich nur das,
was nutzt. So bedeuten 150 Umfragen des Bundeskanzleramts auch 150
Mal Informationsvorsprung gegenüber all' denjenigen, die sich die
teure Auftragsarbeit nicht leisten können. Fast jede sich selbst
als Qualitätsmedium definierende Plattform macht
nicht-repräsentative “Online-Umfragen” und veröffentlicht ihre
Ergebnisse als ob es verlässliche Umfragen wären. “Interaktion mit
der Community” über Social Media Kanäle erhöhen den Druck auf
diesen Unsinn. Auch die heiß diskutierten Bots können Meinung
beeinflussen und verstärken werden. Das hat der US-Wahlkampf
gezeigt. Dazu kommt, dass viele Auftraggeber wissen, wie man bei
einem der 116 deutschen Meinungsforschungsinstitute das Motto „Wer
die Musik bezahlt, bestimmt die Melodie" anwenden kann. Wir
glauben, dass Technologie helfen kann, verlässliche Daten zur
öffentlichen Meinung zu gewinnen. Und zwar, indem wir jedem Zugang
zu repräsentativen Umfragen und den entsprechenden Ergebnissen
geben. Damit tauchen neue Fragen auf: Wie sieht eine Technologie
aus, die die Meinungsforschung in die Hand von uns allen legt? Eine
Technologie, die die wissenschaftlichen Methoden der Institute
kostenlos zur Verfügung stellt und überprüfbar arbeitet? Wie
verändert sich Demokratie, wenn Bürger statt Clicktivismus und
Online-Petitionen das scharfe Schwert der wissenschaftlichen
Meinungsforschung nutzen könnten? Wir brauchen Transparenz in der
Meinungsforschung: Transparenz über Auftraggeber, Transparenz über
Methoden und Transparenz über Ergebnisse, auch wenn sie dem
Auftraggeber nicht passen. Politische Akteure machen sich
lächerlich, wenn sie vor Einflussnahme im Wahlkampf warnen, aber
Umfrageergebnisse horten. Medienhäuser müssen ihrem Auftrag
verpflichtet sein: Der Wahrheit und nicht Tools, die lediglich
Klickzahlen steigern. Wie sonst soll der User feststellen, was
Quatsch ist.
die Meinungsforschung: Diese betreffen die Erhebung (Stichwort:
Reliabilität, Validität), aber auch die Transparenz bei der
Veröffentlichung von Ergebnissen. Das wird nicht bei allem, was
Meinung macht, eingehalten: Veröffentlicht wird natürlich nur das,
was nutzt. So bedeuten 150 Umfragen des Bundeskanzleramts auch 150
Mal Informationsvorsprung gegenüber all' denjenigen, die sich die
teure Auftragsarbeit nicht leisten können. Fast jede sich selbst
als Qualitätsmedium definierende Plattform macht
nicht-repräsentative “Online-Umfragen” und veröffentlicht ihre
Ergebnisse als ob es verlässliche Umfragen wären. “Interaktion mit
der Community” über Social Media Kanäle erhöhen den Druck auf
diesen Unsinn. Auch die heiß diskutierten Bots können Meinung
beeinflussen und verstärken werden. Das hat der US-Wahlkampf
gezeigt. Dazu kommt, dass viele Auftraggeber wissen, wie man bei
einem der 116 deutschen Meinungsforschungsinstitute das Motto „Wer
die Musik bezahlt, bestimmt die Melodie" anwenden kann. Wir
glauben, dass Technologie helfen kann, verlässliche Daten zur
öffentlichen Meinung zu gewinnen. Und zwar, indem wir jedem Zugang
zu repräsentativen Umfragen und den entsprechenden Ergebnissen
geben. Damit tauchen neue Fragen auf: Wie sieht eine Technologie
aus, die die Meinungsforschung in die Hand von uns allen legt? Eine
Technologie, die die wissenschaftlichen Methoden der Institute
kostenlos zur Verfügung stellt und überprüfbar arbeitet? Wie
verändert sich Demokratie, wenn Bürger statt Clicktivismus und
Online-Petitionen das scharfe Schwert der wissenschaftlichen
Meinungsforschung nutzen könnten? Wir brauchen Transparenz in der
Meinungsforschung: Transparenz über Auftraggeber, Transparenz über
Methoden und Transparenz über Ergebnisse, auch wenn sie dem
Auftraggeber nicht passen. Politische Akteure machen sich
lächerlich, wenn sie vor Einflussnahme im Wahlkampf warnen, aber
Umfrageergebnisse horten. Medienhäuser müssen ihrem Auftrag
verpflichtet sein: Der Wahrheit und nicht Tools, die lediglich
Klickzahlen steigern. Wie sonst soll der User feststellen, was
Quatsch ist.
Weitere Episoden
50 Minuten
vor 7 Jahren
50 Minuten
vor 7 Jahren
22 Minuten
vor 7 Jahren
29 Minuten
vor 7 Jahren
25 Minuten
vor 7 Jahren
In Podcasts werben
Kommentare (0)