Twitter als Schlachtfeld: Gaza-Krieg in den sozialen Medien.

Twitter als Schlachtfeld: Gaza-Krieg in den sozialen Medien.

Dass soziale Medien Teil politische Kommunikation sind, ist nicht erst seit IS und Trump bekannt. Am Beispiel des Nahost-Konflikts lässt sich die Bedeutung sozialer Medien für die militärische Kommunikation gut zeigen: Bereits im Libanonkrieg 2006 nutzen
33 Minuten

Beschreibung

vor 7 Jahren
Patrick Stegemann „Consider this: A country can declare — via
Twitter — that it is at war. If that doesn’t make the Internet
real, I don’t know what does” (Buzzfeed 15.11.2012) Der Vortrag
basiert auf einer Forschungsarbeit zur Darstellung der letzten
Gazaoffensive "Protective Edge" durch die IDF auf Twitter. Über
sieben Monate (die Zeit des Krieges sowie drei Monate zuvor und
drei Monate danach) wurden mehr als 2000 Tweets gesammelt und
ausgewertet. Die Ergebnisse zeigen: Die IDF versteht
es, nahezu in Echtzeit direkt von den Schauplätzen des Krieges
zu berichten, postet Informationen, Videos, Grafiken. Gerade in
Zeiten restriktiven Zugangs für unabhängige Beobachter zu den
Kriegsschauplätzen wird die Darstellung der IDF damit zu einer
wichtigen Quelle. Die bewusste Vermischung von Nachrichten,
Meinungen und emotionalen Botschaften wird dabei zu etwas, das man
„affektive Nachrichten“ nennen könnte. Diese Art der politischen
Kommunikation ist eingebunden in eine auch organisationelle
Umgestaltung der militärischen Kommunikation und verbunden mit
erheblichem Aufwand.  Der Vortrag gibt einen Überblick über
die Imagebildung der Armee über Twitter in Friedenszeiten und
Thematisierung des Krieges während der Gazaoffensive. Welche Themen
wurden behandelt, wie wird Twitter bewusst als Mittel der
Propaganda und politischen Meinungsbildung genutzt, wie agieren
genuin hierarchische militärische Strukturen im Umfeld von Twitter,
dessen Nutzung anderer Logiken bedarf? Diese Fragen werden
anhand der durchgeführten Inhaltsanalyse der 2048 Tweets diskutiert
und mit Beispielen illustriert.  Zudem wird versucht, abseits
des rein phänomengebundenen Blicks diese Art militärischer
Kommunikation als Teil einer Entwicklung von Diplomatie und soft
power zu verstehen.  

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