Trading Bots im globalen Finanz-Cyberspace

Trading Bots im globalen Finanz-Cyberspace

Finanzmarktpolitik ist Netzpolitik. Der Börsenhandel ist digitalisiert. Zentrale Akteure sind die Trading Bots – hochfrequente, algorithmische Computerhändler, die in Millisekunden Börsenprodukte handeln. Doch schaffen diese Handelsroboter einen Mehrwert
26 Minuten

Beschreibung

vor 7 Jahren
Martin Ehrenhauser Die moderne Finanzmarktpolitik ist
Netzpolitik. Rechenzentren sind die neuen Börsen, Datenhandel
ihre wesentliche Einnahmequelle, Quants die neuen
Börsenhändler, Algorithmen die neuen Handelswerkzeuge und der Code
die neue Sprache der Finanzmärkte. Zentrale Akteure in diesem
komplexen, adaptiven Finanzsystem sind die Trading Bots. Global
tätige Unternehmen, die als hochfrequente, algorithmischen
Computerhändler an den Börsen in Millisekunden Finanzprodukte
kaufen und verkaufen. Der ehemalige EU-Kommissar Michel
Barnier nannte den Hochfrequenzhandel eine „systematische Gefahr
für die Märkte.“ Die EU-Richtlinie für die Regulierung des
algorithmischen Computerhandels (MiFID II) ist jedoch bis heute
nicht in Kraft. Und während Kritiker auf die Risiken und
Gefahren der Handelsroboter verweisen, argumentieren die
Inhaber, dass sie als Liquiditätsgeber Mehrwert schaffen,
Volatilität abschwächen und die Preiseffizienz erhöhen. Doch
wer hat nun recht? Schaffen die Trading Bots einen Mehrwert
für unser Gemeinwohl? Und überhaupt: Wie steuert man politisch
ein komplexes, adaptives und digitalisiertes Finanzsystems im Sinne
der Allgemeinheit? Es wird Zeit, darauf neue Antworten zu
finden und zwar gemeinsam mit einer kritischen, netzpolitisch
engagierten Zivilgesellschaft. Denn von ihren Grundsätzen, wie
etwa Netzneutralität oder Datenschutz, kann der
Börsenhandel lernen.    

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