Philipp Blom – Macht euch die Erde untertan?

Philipp Blom – Macht euch die Erde untertan?

Diesen berühmten Satz aus der Bibel hätten die Menschen allzu wörtlich genommen und die Erde ausgebeutet, ja gar vergewaltigt, sagt Historiker Philipp Blom. Der Mensch stehe aber nicht über der Natur, sondern sei Teil eines Organismus. Ein Gespräch üb ...
59 Minuten

Beschreibung

vor 1 Jahr
Diesen berühmten Satz aus der Bibel hätten die Menschen allzu
wörtlich genommen und die Erde ausgebeutet, ja gar vergewaltigt,
sagt Historiker Philipp Blom. Der Mensch stehe aber nicht über der
Natur, sondern sei Teil eines Organismus. Ein Gespräch über
Erzählungen, Macht und Unterwerfung. «Macht euch die Erde
untertan». Diesen Satz legten die biblischen Autoren der Genesis
Gott in den Mund. Und die Menschen nahmen den Auftrag an. Im Zug
dessen habe der Mensch nicht nur gesät und geerntet, sondern die
Erde regelrecht ausgebeutet, gar vergewaltigt, sagt der deutsche
Historiker und Schriftsteller Philipp Blom. Die
Unterwerfungsideologie sei längst Teil des Gewebes unserer
Gesellschaft geworden. Zwar hat die Bibel diese Idee nicht
erfunden, aber sie diente nicht zuletzt den europäischen
Kolonialisten als Leitfaden, die Welt zu erobern. Eine Idee, die
die Menschheit schliesslich an den Abgrund führte. Wann also hört
das auf? Bloms Fazit: Wenn der Homo Sapiens endlich einsieht, dass
er ein Primat ist, der sich selbst hoffnungslos überschätzt. Denn
eigentlich sei er kein besonders wichtiger Organismus für diesen
Planeten und stehe nicht ausserhalb der Natur, sondern sei Teil von
ihr. Der Vielschreiber Blom fordert deshalb eine neue Erzählung,
eine, die nicht darauf beruht, dass der Mensch über allem steht,
sondern sich als kleinen Teil eines grossen Organismus versteht und
auch danach handelt. In einem christlichen Haushalt aufgewachsen,
hat Philipp Blom später eine Heimat im aufklärerischen Denken
Diderots gefunden und sich mit 20 bewusst von der Religion
distanziert. Ein Gespräch über die Erhaltung unseres Planeten, die
Macht von Erzählungen und warum wir uns verhalten wie 5-Jährige,
denen ein Jumbojet überantwortet wurde.

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