Iran: Ende der Theokratie?

Iran: Ende der Theokratie?

Im Iran setzen Tausende von Demonstrierenden das Mullah-Regime unter Druck – und riskieren dabei ihr Leben. Brennende Kopftücher werden zum Symbol des Aufstandes und der Befreiung. Ist das der Anfang vom Ende der iranischen Theokratie? Und die Befreiu ...
57 Minuten

Beschreibung

vor 2 Jahren
Im Iran setzen Tausende von Demonstrierenden das Mullah-Regime
unter Druck – und riskieren dabei ihr Leben. Brennende Kopftücher
werden zum Symbol des Aufstandes und der Befreiung. Ist das der
Anfang vom Ende der iranischen Theokratie? Und die Befreiung der
iranischen Frauen? Ein Gespräch. Die inzwischen landesweiten
Proteste waren ausgebrochen, weil Mahsa Jina Amini wegen eines
angeblich falsch sitzenden Kopftuchs von der Religionspolizei in
Teheran festgenommen worden und drei Tage später im Krankenhaus
gestorben war – offenbar infolge von Misshandlungen. Viele
Demonstrierende fordern umfassende Freiheiten und das Ende der
Islamischen Republik, des theokratischen Regimes, dem der
83-jährige Ayatollah Ali Chamenei als geistlicher Führer vorsteht.
Bei den gegenwärtigen Protesten sind die Frauen die treibenden
Kräfte. Neu auch in den sozialen Medien, in denen sich die Frauen
filmen, wie sie gegen Sicherheitskräfte protestieren, ihren
Schleier verbrennen und sich die Haare abschneiden. Die Islamische
Republik gilt als weltweit einzigartiges Regierungssystem.
Gegründet nach der Islamischen Revolution von 1979 und dem damit
verbundenen Sturz der Monarchie unter Schah Reza Pahlewi beruft sie
sich auf den schiitischen Islam und die daraus entwickelten
religiösen Vorschriften als Grundlage des staatlichen Handelns.
Gewaltenteilung wie in demokratischen Regierungssystemen kennt die
Islamische Republik nicht. Auch wenn es im Iran einen
Staatspräsidenten und ein gewähltes Parlament gibt, steht über
allem der Geistliche Führer. Er wird als der Vertreter des Mahdi
betrachtet, einer schiitischen Erlöserfigur, die am Jüngsten Tag
erscheinen soll. Ist diese iranische Theokratie nun angezählt? Und
welche Konsequenzen hat diese emanzipatorische Revolte für die
Religiosität der Menschen vor Ort? Was bedeutet das für die
Iranerinnen, die sich bis heute ohne Schleier nicht im öffentlichen
Raum bewegen dürfen? Geht es hier um das Tragen des Kopftuchs, um
die Religion oder um ein Politikum? Und wie lassen sich im Iran
Religion und Politik voneinander trennen? Ahmad Milad Karimi im
Gespräch mit Natalie Amiri, iranisch-deutsche Journalistin, die von
2015 bis 2020 das ARD-Studio in Teheran leitete, und mit Azadeh
Zamirirad, Politikwissenschaftlerin und Iranexpertin der Stiftung
Wissenschaft und Politik in Berlin.

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