#11 Lars Börger – Industrielle Produktion ohne fossile Rohstoffe?
27 Minuten
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Mit der Bioeconomy auf dem Weg in eine nachhaltige Kreislaufwirtschaft. Eine Initiative des Cluster Bioeconomy
Beschreibung
vor 2 Jahren
„Kind, schmeiß nicht den Rohstoff weg!“ In der Natur gibt es das
Konzept von „Müll“, den es zu trennen und vielleicht auch zu
recyceln gäbe. Alles ist wertvoll, jeder Stoff Ausgangsstoff für
den nächsten Akteur oder Verarbeitungsschritt. Bioökonomie ist
die eigentlich natürliche Art, mit Materialien umzugehen und den
Kreislauf der Natur abzubilden. „Wir können die gesamte
Wirtschaft auf materialtechnischer Seite so umstellen, dass wir
im Einklang mit der Natur arbeiten“, sagt Lars Börger, VP
Renewable Polymers & Chemicals bei Neste im Gespräch mit
Michael Carl.
Die gute Nachricht: Auch wenn wir nicht viel Zeit haben, die
fossilen Rohstoffe aus der industriellen Produktion
herauszunehmen, Lars Börger sagt: Wir können das schaffen.
Allerdings müssen wir dafür die Prozesse und vor allem Anlagen
der chemischen Industrie weiter nutzen. Bis 2030 in großem Umfang
neue Prozesse zu entwerfen und im globalen Maßstab neue Anlagen
zu bauen, wäre illusorisch. Also müssen wir an die Ausgangsstoffe
heran und die bisherigen fossilen Rohstoffe möglichst 1:1
ersetzen.
Allerdings: Kohlenstoff brauchen wir schon. Woher also nehmen,
wenn nicht tief aus der Erde? Lars Börger unterscheidet drei
wesentliche Quellen. Die Biosphäre liegt am nächsten. Pflanzen
erledigen den Job, Kohlenstoff aus der Luft zu filtern; von dort
aus können wir ihn für chemische Ausgangsstoffe nutzen. Was auch
immer davon hinterher wieder in die Atmosphäre gerät, schließt
nur einen Kreislauf. Neben vielen anderen arbeitet auch Neste
daran, auf diese Weise Grundstoffe für die Chemie
bereitzustellen. Ebenso verfügbar als Kohlenstoffquelle: Die
Technosphäre. Das ist die Eliminierung des kulturellen Konstrukts
von „Müll“. Letztlich gibt es keinen Müll, sondern nur wertvolle
Rohstoffe. Am weitesten entfernt ist die Atmosphäre als
unmittelbare Kohlenstoffquelle. Will der Mensch die Prozesse, die
in der Biosphäre die Pflanzen umsetzen, selbst durchführen,
braucht er vor allem eines, nämlich Energie. Die ist teuer und
nicht unbedingt verfügbar. Allerdings wirkt die Energie auch
deshalb teuer, weil die Kohlenstoff-basierten Produkte viel zu
günstig sind. So ist alles relativ.
Lars Börger sagt: Es liegt nicht am Können, es liegt auch nicht
unbedingt am Wollen. Was uns fehlt, ist eine Art koordiniertes
Wollen. Ein strukturierter Übergang von der fossilen
Kohlenstoff-Welt in die post-fossile Zeit. Hierfür den Rahmen zu
setzen, ist auch eine politische Aufgabe.
Zu Gast: Dr. Lars Börger, VP Renewable Polymers & Chemicals,
Neste
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