Erweiterte Filmformen | mit Markus Heltschl und Paula Schwerdtfeger

Erweiterte Filmformen | mit Markus Heltschl und Paula Schwerdtfeger

bauhaus.film.digitally.expanded | ExpertInnengespräch
43 Minuten

Beschreibung

vor 4 Jahren

bauhaus.film.digitally.expanded | ExpertInnengespräch


[16.04.2020]

moderiert von Teresa Retzer.

»Man kann nicht mehr die Malerei, die Fotografie, den Film und
das Lichtspiel eifersüchtig voneinander trennen.« (László
Moholy-Nagy)


Die Lichtprojektionen, Einspielfilme im Theater, Filmperformances
und Filmpartituren von BauhäuslerInnen werden in der Ausstellung
unter »Erweiterte Filmformen« zusammengefasst. Die Filme für
Theaterinszenierungen, unter anderem für die Stücke Erwin
Piscators, suchten nach neuen künstlerischen Ausdrucksmitteln,
die über das konventionelle ästhetische Verständnis hinausgingen.
Das Bauhaus wollte nicht einfach professionelle FotografInnen,
GrafikerInnen oder FilmregisseurInnen ausbilden, sondern
Berufsbilder »zwischen« den etablierten Disziplinen ermöglichen –
sogenannte »optische Gestalter.«


Tänze, Feste und Camouflagen verkörperten die am Bauhaus
postulierte Erweiterung des Kunstbegriffs. Oskar Schlemmers
Tanzfilm von 1926 ließ den Aufbruch in einen neuen weit vom
klassischen Ballett entfernten Bewegungshorizont spüren. Kurt
Schwerdtfeger und Ludwig Hirschfeld-Mack entwarfen farbige
Lichtprojektionen, die stets live vorgeführt wurden. Die
Lichtprojektionen konnten erst nach dem Krieg als Filme
dokumentiert werden. In diesen erweiterten Filmformen wird reines
farbiges Licht mittels einer Schablonentechnik in ständiger
Bewegung auf einer Leinwand verteilt: Malen mit Licht anstatt mit
Pigmenten.


Die Frage über die vermeintlich reine Form wurde am Bauhaus viel
diskutiert und die Meinungen spalteten sich. Wassily Kandinsky
strebte in seiner Suche nach Geistigkeit in der Kunst nach
»reinen« Farben und Formen, lehnte den strikten formalen Purismus
einiger seiner KollegInnen allerdings ab: »(...) man darf nicht
aus einer Form eine Uniform machen. Kunstwerke sind keine
Soldaten.«

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