Korrelation von Netzhautdicke und Gesichtsfeld bei Normalprobanden und bei diabetischem Makulaödem
Beschreibung
vor 20 Jahren
Die diabetische Retinopathie und das Glaukom zählen zu den
wichtigsten Erblindungsursachen in der westlichen Welt. Deshalb
wurden in den letzten Jahren neue bildgebende Verfahren zur
möglichst frühen Diagnostik beider Erkrankungen entwickelt. Eines
dieser Verfahren ist der Retinal Thickness Analyzer (RTA), der
sowohl detaillierten Karten der Netzhautdicke am hinteren Pol als
auch eine Topographie des Sehnervenkopfes, der Papille liefert.
Damit ist prinzipiell eine Früherkennung sowohl diabetischer als
auch glaukomatöser Veränderungen möglich. Ziel dieser Arbeit war es
deshalb zunächst, hierfür eine valide Normdatenbank zu schaffen. In
einem ersten Schritt erfolgte eine Messung mit dem RTA an einem
Normkollektiv sowohl des hinteren Pols als auch der Papille.
Insgesamt wurden 106 Augen von 106 Probanden gemäß des
Studienprotokolls rekrutiert. Nach klinischer Untersuchung und
Gesichtsfelduntersuchung zum Ausschluss von Pathologien erfolgte
die Vermessung mit dem RTA. Insgesamt 74 Probanden erfüllten die
Einschlusskriterien und wurden weiter ausgewertet. Neben dem
Normdatensatz zeigten sich dabei einige interessante Zusammenhänge.
So besteht beispielsweise eine Korrelation zwischen der
Papillenrandsaumfläche und der zentralen fovealen Netzhautdicke.
Außerdem zeigte sich, dass je stärker hyperop ein Auge ist, desto
kleiner ist die Fläche des Randsaums der Papille, desto geringer
ist auch dessen Volumen und desto dünner ist die
Nervenfaserschicht. Das kann die erhöhte Glaukomgefährdung
hyperoper Augen erklären und bestätigt das Konzept, nicht nur die
Papille sondern auch die Netzhautdicke zur Glaukomdiagnostik zu
verwenden. Besonders interessant ist vor diesem Hintergrund, dass
der Augeninnendruck bei normalen Augen nur mit der Asymmetrie der
Netzhautdicke korrelierte, nicht hingegen mit Maßzahlen der
Papille. Im zweiten Schritt wurden als praktischer Anwendung 39
Augen von 39 Diabetikern rekrutiert. Es wurden drei Subgruppen
gebildet: keine klinische Retinopathie, Makulaödem ohne
Lasertherapie, und Makulaödem nach Lasertherapie. Zusätzlich zum
RTA erfolgte eine Untersuchung des zentralen Gesichtsfeldes und
eine Messung mit der optischen Kohärenztomographie (OCT), einem
anderen Verfahren zur Bestimmung der Netzhautdicke. Es zeigte sich
gute Korrelation der Meßwerte des RTA mit dem OCT. Die
Gesichtsfelddefekte korrelierten mit der Sehschärfe, nicht jedoch
mit der gemessenen Netzhautdicke. Darüber hinaus unterschieden sich
trotz positiven Effekts einer Lasertherapie auf die Netzhautdicke
die Gesichtsfelddaten dieser Gruppen nicht voneinander. Das legt
die Hypothese nahe, dass hier irreversible Schäden vorliegen, die
eine funktionelle Besserung verhindern, obwohl die reine Sehschärfe
tendentiell durch Lasertherapie anstieg. Zugleich wirft das die
Frage auf, ob nicht der optimale Zeitpunkt einer solchen Therapie
früher als bisher praktiziert liegt. Zu diesem Punkt sind weitere
Studien an hohen Fallzahlen nötig. Insgesamt kann aus den Normdaten
abgeleitet werden, dass für eine Frühdiagnostik bei Glaukom
Veränderungen der Netzhautdicke einen vielversprechenden Ansatz
bieten. Dass Veränderungen hier auftreten, wenn Papille und
Gesichtsfeld normal sind, konnte in dieser Arbeit erstmals gezeigt
werden. Aus dem Zusammenhang von Netzhautdicke und Gesichtsfeld bei
diabetischem Makulaödem läßt sich ableiten, dass die Netzhautdicke
prinzipiell als zentraler Parameter zur Verlaufskontrolle geeignet
ist. Wenn zusätzliche Faktoren wie Ischämie ausgeschlossen werden,
so kann mittels der neuen quantitativen bildgebenden Verfahren die
Diagnosestellung und Therapiekontrolle gegenüber der rein
klinischen Untersuchung verbessert werden.
wichtigsten Erblindungsursachen in der westlichen Welt. Deshalb
wurden in den letzten Jahren neue bildgebende Verfahren zur
möglichst frühen Diagnostik beider Erkrankungen entwickelt. Eines
dieser Verfahren ist der Retinal Thickness Analyzer (RTA), der
sowohl detaillierten Karten der Netzhautdicke am hinteren Pol als
auch eine Topographie des Sehnervenkopfes, der Papille liefert.
Damit ist prinzipiell eine Früherkennung sowohl diabetischer als
auch glaukomatöser Veränderungen möglich. Ziel dieser Arbeit war es
deshalb zunächst, hierfür eine valide Normdatenbank zu schaffen. In
einem ersten Schritt erfolgte eine Messung mit dem RTA an einem
Normkollektiv sowohl des hinteren Pols als auch der Papille.
Insgesamt wurden 106 Augen von 106 Probanden gemäß des
Studienprotokolls rekrutiert. Nach klinischer Untersuchung und
Gesichtsfelduntersuchung zum Ausschluss von Pathologien erfolgte
die Vermessung mit dem RTA. Insgesamt 74 Probanden erfüllten die
Einschlusskriterien und wurden weiter ausgewertet. Neben dem
Normdatensatz zeigten sich dabei einige interessante Zusammenhänge.
So besteht beispielsweise eine Korrelation zwischen der
Papillenrandsaumfläche und der zentralen fovealen Netzhautdicke.
Außerdem zeigte sich, dass je stärker hyperop ein Auge ist, desto
kleiner ist die Fläche des Randsaums der Papille, desto geringer
ist auch dessen Volumen und desto dünner ist die
Nervenfaserschicht. Das kann die erhöhte Glaukomgefährdung
hyperoper Augen erklären und bestätigt das Konzept, nicht nur die
Papille sondern auch die Netzhautdicke zur Glaukomdiagnostik zu
verwenden. Besonders interessant ist vor diesem Hintergrund, dass
der Augeninnendruck bei normalen Augen nur mit der Asymmetrie der
Netzhautdicke korrelierte, nicht hingegen mit Maßzahlen der
Papille. Im zweiten Schritt wurden als praktischer Anwendung 39
Augen von 39 Diabetikern rekrutiert. Es wurden drei Subgruppen
gebildet: keine klinische Retinopathie, Makulaödem ohne
Lasertherapie, und Makulaödem nach Lasertherapie. Zusätzlich zum
RTA erfolgte eine Untersuchung des zentralen Gesichtsfeldes und
eine Messung mit der optischen Kohärenztomographie (OCT), einem
anderen Verfahren zur Bestimmung der Netzhautdicke. Es zeigte sich
gute Korrelation der Meßwerte des RTA mit dem OCT. Die
Gesichtsfelddefekte korrelierten mit der Sehschärfe, nicht jedoch
mit der gemessenen Netzhautdicke. Darüber hinaus unterschieden sich
trotz positiven Effekts einer Lasertherapie auf die Netzhautdicke
die Gesichtsfelddaten dieser Gruppen nicht voneinander. Das legt
die Hypothese nahe, dass hier irreversible Schäden vorliegen, die
eine funktionelle Besserung verhindern, obwohl die reine Sehschärfe
tendentiell durch Lasertherapie anstieg. Zugleich wirft das die
Frage auf, ob nicht der optimale Zeitpunkt einer solchen Therapie
früher als bisher praktiziert liegt. Zu diesem Punkt sind weitere
Studien an hohen Fallzahlen nötig. Insgesamt kann aus den Normdaten
abgeleitet werden, dass für eine Frühdiagnostik bei Glaukom
Veränderungen der Netzhautdicke einen vielversprechenden Ansatz
bieten. Dass Veränderungen hier auftreten, wenn Papille und
Gesichtsfeld normal sind, konnte in dieser Arbeit erstmals gezeigt
werden. Aus dem Zusammenhang von Netzhautdicke und Gesichtsfeld bei
diabetischem Makulaödem läßt sich ableiten, dass die Netzhautdicke
prinzipiell als zentraler Parameter zur Verlaufskontrolle geeignet
ist. Wenn zusätzliche Faktoren wie Ischämie ausgeschlossen werden,
so kann mittels der neuen quantitativen bildgebenden Verfahren die
Diagnosestellung und Therapiekontrolle gegenüber der rein
klinischen Untersuchung verbessert werden.
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