Einfluß definierter Wetterparameter auf die körperliche Leistungsfähigkeit herzkranker Patienten während standardisierter Belastung.
Beschreibung
vor 20 Jahren
In unterschiedlichen Umfragen zum Thema Wetterfühligkeit zeigt
sich, daß etwa 30 bis 55 Prozent aller durchschnittlich gesunden
Personen ihre Gesundheit durch das Wetter beeinflußt sehen. Frauen
reagieren besonders auf die Wetterreize. Die Häufigkeit dieser
subjektiven Beschwerden scheint bei Herzinfarkt-Patienten deutlich
stärker als in der Normalbevölkerung aufzutreten. Ziel dieser
longitudinalen Studie war es, die körperliche Leistungsfähigkeit
bei Patienten mit kardiovaskulären Erkrankungen in Zusammenhang mit
einzelnen Elementen des Wetters (Lufttemperatur, Luftdruck,
Wasserdampfdruck, relative Luftfeuchtigkeit) zu untersuchen. In
Timmendorfer Strand wurde mit 872 Patienten (781 Männer, 91 Frauen)
mit Herzkrankheiten (u.a. Herzinfarkt, ACVB, KHK, PTCA) während
ihres vier- bis sechswöchigen Reha-Aufenthalts eine prospektive
Panel-Studie mit sich wiederholenden Messungen durchgeführt.
Während der Fahrradergometrie wurden Puls und Blutdruck gemessen.
Zusätzlich wurden EKG-Veränderungen und subjektive Symptome während
bzw. nach der Ergometrie erfaßt. Die meteorologischen Daten konnten
als Tagesmittelwerte aus dem Meßnetz des Deutschen Wetterdienstes
gewonnen werden. Um die Assoziation zwischen den
24-Stunden-Mittelwerten der meteorologischen Parameter und der
körperlichen Leistungsfähigkeit von Herzreha-Patienten zu
modellieren, wurden Generalized Esimating Equations (GEE), Random
Effects Modelle und Multilevel Modelle zur linearen Regression
verwendet. Die Datenanalyse zeigte zum Teil geringe, medizinisch
nicht relevante Veränderungen. Hervorzuheben ist allerdings, daß
eine um einen Interquartilsabstand niedrigere Lufttemperatur
(9,4°C), als auch ein um einen Interquartilsabstand niedrigerer
Wasserdampfdruck (6,2hPa) das Risiko einer ST-Streckensenkung
während der Ergometrie verdoppelte. Eine um einen
Interquartilsabstand erhöhte relative Luftfeuchtigkeit (14,0%)
führte zu einem Risikoanstieg um etwa ein Drittel. Auffällig war
außerdem die deutliche Zunahme der Herzfrequenz der Frauen (3-4
Schläge/min.) in Ruhe (vor der Ergometrie) und das zwei- bis
dreifach erhöhte Risiko für ventrikuläre Extrasystolen bei höherer
Lufttemperatur und höherem Wasserdampfdruck. Die Ergebnisse dieser
Analyse legen nahe, daß einzelne meteorologische Parameter
Veränderungen der Herzfunktion und damit als Folge auch
unerwünschte kardiovaskuläre Ereignisse besonders bei
vorgeschädigten, sensiblen Individuen hervorrufen können. Als
Indikator für myokardiale Ischämie stellt insbesondere das erhöhte
Risiko einer ST-Streckensenkung während körperlicher Belastung eine
Verbindung zwischen meteorologischen Parametern und kardialer
Morbidität bzw. Mortalität her.
sich, daß etwa 30 bis 55 Prozent aller durchschnittlich gesunden
Personen ihre Gesundheit durch das Wetter beeinflußt sehen. Frauen
reagieren besonders auf die Wetterreize. Die Häufigkeit dieser
subjektiven Beschwerden scheint bei Herzinfarkt-Patienten deutlich
stärker als in der Normalbevölkerung aufzutreten. Ziel dieser
longitudinalen Studie war es, die körperliche Leistungsfähigkeit
bei Patienten mit kardiovaskulären Erkrankungen in Zusammenhang mit
einzelnen Elementen des Wetters (Lufttemperatur, Luftdruck,
Wasserdampfdruck, relative Luftfeuchtigkeit) zu untersuchen. In
Timmendorfer Strand wurde mit 872 Patienten (781 Männer, 91 Frauen)
mit Herzkrankheiten (u.a. Herzinfarkt, ACVB, KHK, PTCA) während
ihres vier- bis sechswöchigen Reha-Aufenthalts eine prospektive
Panel-Studie mit sich wiederholenden Messungen durchgeführt.
Während der Fahrradergometrie wurden Puls und Blutdruck gemessen.
Zusätzlich wurden EKG-Veränderungen und subjektive Symptome während
bzw. nach der Ergometrie erfaßt. Die meteorologischen Daten konnten
als Tagesmittelwerte aus dem Meßnetz des Deutschen Wetterdienstes
gewonnen werden. Um die Assoziation zwischen den
24-Stunden-Mittelwerten der meteorologischen Parameter und der
körperlichen Leistungsfähigkeit von Herzreha-Patienten zu
modellieren, wurden Generalized Esimating Equations (GEE), Random
Effects Modelle und Multilevel Modelle zur linearen Regression
verwendet. Die Datenanalyse zeigte zum Teil geringe, medizinisch
nicht relevante Veränderungen. Hervorzuheben ist allerdings, daß
eine um einen Interquartilsabstand niedrigere Lufttemperatur
(9,4°C), als auch ein um einen Interquartilsabstand niedrigerer
Wasserdampfdruck (6,2hPa) das Risiko einer ST-Streckensenkung
während der Ergometrie verdoppelte. Eine um einen
Interquartilsabstand erhöhte relative Luftfeuchtigkeit (14,0%)
führte zu einem Risikoanstieg um etwa ein Drittel. Auffällig war
außerdem die deutliche Zunahme der Herzfrequenz der Frauen (3-4
Schläge/min.) in Ruhe (vor der Ergometrie) und das zwei- bis
dreifach erhöhte Risiko für ventrikuläre Extrasystolen bei höherer
Lufttemperatur und höherem Wasserdampfdruck. Die Ergebnisse dieser
Analyse legen nahe, daß einzelne meteorologische Parameter
Veränderungen der Herzfunktion und damit als Folge auch
unerwünschte kardiovaskuläre Ereignisse besonders bei
vorgeschädigten, sensiblen Individuen hervorrufen können. Als
Indikator für myokardiale Ischämie stellt insbesondere das erhöhte
Risiko einer ST-Streckensenkung während körperlicher Belastung eine
Verbindung zwischen meteorologischen Parametern und kardialer
Morbidität bzw. Mortalität her.
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