Gentransfer in primäre B-CLL-Zellen mittels EBV abgeleiteter Genvektoren

Gentransfer in primäre B-CLL-Zellen mittels EBV abgeleiteter Genvektoren

Beschreibung

vor 20 Jahren
Die chronische lymphatische Leukämie ist die häufigste Leukämie im
Erwachsenenalter in den westlichen Ländern. Erkenntnisse der
letzten Jahre haben das Spektrum verfügbarer Therapien deutlich
erweitert, kurativ ist bisher nur die allogene
Knochenmarkstransplantation. Im Blut der betroffenen Patienten
treten die Zellen des malignen Klons in Kontakt mit autologen
Immuneffektorzellen. Gentherapeutische Strategien basierend auf dem
Transfer immunstimulatorischer Moleküle eröffnen deshalb neue
Perspektiven für die Therapie der B-CLL. In der vorliegenden Arbeit
wird erstmals die Eignung eines Helfervirus-freien
EBV-Genvektorsystems für den Gentransfer in primäre B-CLL-Zellen
beschrieben. Durch Optimierung der Vektorverpackung für ein eGFP
kodierendes Plasmid konnte gezeigt werden, dass sich mit Hilfe
einer Helfervirus-freien Verpackungszelline infektiöse Titer bis zu
2 x 106 infektiöse Partikel/ml generieren lassen. Das untersuchte
Vektorsystem eignet sich für einen effizienten Gentransfer in
primäre B-CLL-Zellen. Auf eine CD40L-Stimulation, wie sie zur
Verbesserung der Transfereffizienz von Adenoviren zur Anwendung
kommt, kann dabei verzichtet werden. Der Gentransfer lässt sich mit
Hilfe eines monokonalen Antikörpers gegen CD21 weitgehend
neutralisieren. In Kontrollexperimenten mit Überständen aus der
Verpackung TR-deletierter Genvektorplasmide sinkt die
Gentransferrate auf Werte nahe der Nachweisgrenze. Nach Verpackung
des therapeutischen Moleküls CD40L sinkt die Transfereffizienz
gegenüber dem eGFP kodierenden Genvektor und vermehrt unspezifische
Effekte werden beobachtet. Zu den charakteristischen Eigenschaften
EBV abgeleiteter Genvektoren zählen ein Tropismus für B-Lymphozyten
und eine grosse Verpackungskapazität, die den Transfer von
Gensequenzen bis zu einer Grösse von 160 kb erlaubt. Als
essentielle EBV-Elemente enthalten die Genvektoren nur die
Verpackungssignale TR und den lytischen Replikationsorigin oriLyt.
Zukünfte Entwicklungen des Vektorsystems haben zum Ziel das Risiko
von Rekombinationsereignissen zu reduzieren, die zur Freisetzung
replikationsfähiger Virusmutanten oder potentiell onkogener viraler
Gene führen könnten.

Kommentare (0)

Lade Inhalte...

Abonnenten

15
15
:
: