Einfluß physikalischer Therapiemaßnahmen auf die Lebensqualität von Patienten mit Osteoporose

Einfluß physikalischer Therapiemaßnahmen auf die Lebensqualität von Patienten mit Osteoporose

Beschreibung

vor 20 Jahren
Meine Arbeit basiert auf den Daten von 190 konsekutiv in unsere
Rehabilitationsklinik auf-genommenen Patienten mit Osteoporose im
Alter zwischen 26 und 91 Jahren. 27 Patienten waren männlich, 163
weiblich. Diese Patienten nahmen an einem komplexen
Behandlungs-programm während ihres Rehabilitationsaufenthaltes
teil, welcher im Mittel 25 Tage betrug. Patienten mit einer Fraktur
in den letzten drei Monaten wurden in eine Gruppe mit frischer
Fraktur eingeteilt, die übrigen, bei denen eine vertebrale Fraktur
nachweisbar war, in die Gruppe mit alten Frakturen. Die
Lebensqualität (QOL) wurde mit dem SF 36-Fragebogen gemessen, den
die Patienten zu Beginn und am Ende ihres Aufenthaltes in unserer
Klinik ausfüllten. Eine Subgruppe von 82 Patienten, bei denen
während ihres Klinikaufenthaltes die Wirbelkörperdeformierung
mittels digitaler lateraler Bildgebung mit einem DXA-Gerät gemessen
worden war, wurde in die Un-tersuchung auf den Zusammenhang
zwischen Schweregrad der Wirbelkörperdeformierung und Einschränkung
der Lebensqualität eingeschlossen. Patienten über 72 Jahre wurden
wegen zunehmender Multimorbidität aus dieser Untersuchung
ausgeschlossen. Aus den Werten der Messung wurde der Mc
Closkey-Index berechnet und die Patienten danach in vier Gruppen
mit zunehmendem Schweregrad der Wirbelkörperdeformation eingeteilt.
In einer letzten Stu-die wurde der am stärksten deformierte
Wirbelkörper einem Schweregrad nach Mc Closkey (0-3) zugewiesen und
die SF 36-Scores in Beziehung zu diesen Schweregradgruppen gesetzt.
Die Ergebnisse des SF 36-Scores lagen in der körperlichen Dimension
zwischen 10 und 38, in der psychischen zwischen 32 und 61. Bei den
Patienten mit frischen und alten Frakturen ergab sich kein
signifikanter Unterschied in der gemessenen Lebensqualität. Bei der
Untersuchung der Auswirkungen der rehabilitativen Therapie konnte
eine signifikante Besserung der körper-lichen und psychischen
Befindlichkeit nach Abschluß der Rehabilitationsbehandlung
nachge-wiesen werden. In der Untersuchung auf einen Zusammenhang
zwischen dem Schweregrad der Wirbelkörper-deformierung und der
Lebensqualität zeigte im Bereich der psychischen Dimension die
Grup-pe 4 (stärkste Wirbelkörperdeformierung) eine signifikante
Verschlechterung gegenüber Gruppe 1 (leichteste
Wirbelkörperdeformierung). Im Bereich der körperlichen Dimension
zeigte nur die Gruppe 3 eine Verminderung der Lebensqualität nahe
der Signifikanzgrenze ebenfalls im Vergleich mit Gruppe 1. Wurde
der am stärksten deformierte Wirbelkörper ei-nem Schweregrad nach
Mc Closkey zugeteilt und in Relation zum SF 36-Score gesetzt, ergab
sich lediglich in der psychischen Dimension eine signifikant
schlechtere Lebensqualität der Schweregradgruppe 3 im Vergleich zu
Gruppe 0 und 1 sowie der Schweregradgruppe 2 ge-genüber der Gruppe
1. Im Bereich der körperlichen Dimension konnte kein signifikanter
Zu-sammenhang festgestellt werden. Andere wissenschaftliche
Untersuchungen konnten nur selten einen eindeutigen Zusammen-hang
zwischen Wirbelkörperdeformierung und Lebensqualität nachweisen.
Die Studienlage kommt in diesem Punkt zu unterschiedlichen
Ergebnissen. Ein möglicher Störfaktor ist in meiner Arbeit die
Multimorbidität der Patienten, die Einfluß auf die Ermittlung der
Lebens-qualität hatte. Zudem erwies sich der SF 36-Fragebogen als
zu unspezifisch für Osteoporose-patienten. Zukünftige Studien
sollten aus diesem Grund einen osteoporosespezifischen Frage-bogen
benutzen. Letztendlich kann die Frage nach dem Zusammenhang
zwischen der Wirbel-körperdeformierung und ihrem Einfluß auf die
Lebensqualität nur geklärt werden, indem man kontrollierte
Interventionsstudien durchführt, wobei mit Hilfe einer
weitreichenden Osteopo-rosetherapie versucht wird, die Frakturrate
zu mindern. Zusammenfassend kommt meine Arbeit zu folgenden
Ergebnissen: Patienten mit Osteoporose, die zur stationären
Rehabilitation aufgenommen werden, haben eine deutlich
eingeschränkte Lebensqualität. Diese verminderte Lebensqualität ist
jedoch nur zu einem kleineren Teil durch den Schweregrad der
Wirbelsäulendeformierung erklärbar und ist unabhängig vom Alter der
vertebralen Fraktur. Komplexe Rehabilitationsmaßnahmen füh-ren bei
diesen Patienten zu einer signifikanten Verbesserung sowohl der
physischen als auch psychischen Dimensionen der Lebensqualität.

Kommentare (0)

Lade Inhalte...

Abonnenten

15
15
:
: