Die Entwicklung handmotorischer Kraftregulation im Alter zwischen 7 und 14 Jahren

Die Entwicklung handmotorischer Kraftregulation im Alter zwischen 7 und 14 Jahren

Beschreibung

vor 20 Jahren
In der vorliegenden Arbeit wurde die Entwicklung elementarer,
koordinativer und visuell gesteuerter Griffkraftfunktionen bei 59
Kindern im Alter zwischen 7 und 14 Jahren untersucht. Hierfür stand
ein von Hermsdörfer und Mai und durch Blank erweitertes
Instrumentarium zur objektiven Erfassung der Griffkraftfunktionen
zur Verfügung. Als Messobjekt diente ein kleines, 225g schweres
quaderförmiges Handgreifobjekt (100x50x32 mm) mit einem uniaxialen
Kraftsensor, deren Signale über einen Analog/Digitalwandler im PC
digitalisiert wurde und mit einer speziellen Software (Blank,
Heidebrecht et al. 1997) weiterverarbeitet wurden. Es wurden als
elementare Kraftfunktionen, die maximale Griffkraft, maximaler
rascher Kraftanstieg und schnellstmögliche Kraftwechsel und als
koordinative bzw. sensomotorische Kraftfunktion ein visuelles
Griffkraftfeedback mit rampenförmigen und sinusförmigen
Vorgabesignal untersucht. Die Regulation sowohl elementarer als
auch sensomotorischer Griffkraftfunktionen unterliegt einer bis ins
14. Lebensjahr reichenden Reifung. Beide, elementare als auch
sensomotorische Funktionen zeigen ähnliche Alterseffekte.
Geschlechtsunterschiede oder Unterschiede in der Durchführung mit
dominanter oder nicht-dominanter Hand fanden sich nicht. Die
Kraftrate (N/s), die Frequenz (Hz) als auch die Kontraktionszeit
(ms) zeigten im elementaren Griffkraftversuch schnellstmöglicher
isometrischer Griffkraftwechsel eine signifikante
Altersentwicklung, ebenso die Kraftrate und die Kontraktionszeit
der schnellstmöglichen isometrischen Einzelkontraktion. Da die
Myelinisierung der Nervenbahnen, die für kürzere Überleitungszeiten
verantwortlich ist, bis zum Schulalter im wesentlichen
abgeschlossen ist, kommen hier andere Mechanismen zum Tragen. Eine
wichtige Rolle spielt hierbei die „neuronale Plastizität“, deren
Prinzip die überschwellige Erregung und Herausbildung synaptischer
Verbindungen während der kindlichen Auseinandersetzung mit der
Umwelt darstellt. Je stärker die synaptische Bahnung desto
schneller ist die initiale Impulsleitung im ZNS und umso schneller
können Bewegungen ausgeführt werden. Hieran anknüpfend kann
ebenfalls die Altersentwicklung visuell gesteuerter Bewegungen bzw.
die Integration des visuomotorischen Systems erklärt werden. Die
vorliegende Arbeit an 59 gesunden Kindern stellt eine empirische
und experimentelle Basis für weitere klinische Untersuchungen im
Bereich der Griffkraftregulation im Kindesalter dar und soll
darüber hinaus einen Baustein für die Diagnostik, Therapie und
Erfassung des Therapieerfolges bei Kindern mit handmotorischen
Defiziten liefern.

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